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Barbara Simonsohn: „Die Schafgarbe ist tatsächlich eine Alleskönnerin unter den Heilkräutern“

Barbara Simonsohn: „Die Schafgarbe ist tatsächlich eine Alleskönnerin unter den Heilkräutern“

Article: Barbara Simonsohn: „Die Schafgarbe ist tatsächlich eine Alleskönnerin unter den Heilkräutern“

Barbara Simonsohn: „Die Schafgarbe ist tatsächlich eine Alleskönnerin unter den Heilkräutern“

Interview mit der Bestseller-Autorin und Gesundheitsexpertin zur „Arzneipflanze des Jahres 2025“

„Was die Volksmedizin schon wusste, wird jetzt von der modernen Wissenschaft bestätigt. Es gibt mehr als 4500 wissenschaftliche Studien zu dieser Pflanze!“ Die Schafgarbe, Achillea millefolium, wurde 2025 zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Sie ist in Europa, Asien und Nordamerika heimisch und wird seit Jahrhunderten in der Volksmedizin verwendet. Mit ihren feinen, gefiederten Blättern und den dichten weißen bis rosafarbenen Blütendolden ist sie nicht nur ein Blickfang für alle, die gern in der Natur sind, sondern auch eine wertvolle Pflanze für die Gesundheit, und zwar für Seele und Körper. Ihr Wirkungsspektrum ist enorm groß und begeistert zunehmend die moderne Wissenschaft. Ein Gespräch mit der Ernährungsexpertin und Bestsellerautorin Barbara Simonsohn, Autorin u. a. des Kompakt-Ratgebers „Die Schafgarbe. Alleskönnerin unter den Heilpflanzen“.

Sie haben schon viele erfolgreiche Bücher über sogenannte heimische Superfoods geschrieben. Was hat Sie an der Schafgarbe so beeindruckt, und was macht diese zu einer Heilpflanze der Superlative?

Barbara Simonsohn: Was ich so ganz besonders finde an der Schafgarbe, ist ihre Vielseitigkeit, sodass sich selbst moderne Wissenschaftler fragen: „Ist die Schafgarbe ein Panacea, also ein Allheilmittel?“ So haben die Menschen im Mittelalter sie betrachtet, denn sie hilft bei fast allem. Man könnte sagen, für alles ist ein Kraut gewachsen, nämlich die Schafgarbe. Ob man kalte Füße hat oder Hitzewallungen während der Wechseljahre: Die Schafgarbe hilft. Ob man Menstruationsschmerzen hat, die Regel viel zu lange dauert oder ob sie schon länger ausgeblieben ist: Die Schafgarbe löst alle drei Probleme. Egal, ob man an Verstopfung leidet oder an Durchfall, die Schafgarbe normalisiert beides, optimiert die Verdauung. Solche vielfältigen und scheinbar gegensätzlichen Wirkungen hat sonst kein Medikament. Die Indianer Nordamerikas kennen mehr als dreihundert Anwendungsgebiete oder Indikationen für die Schafgarbe, mit Abstand mehr als für irgendeine andere Pflanze. Der Kräuterexperte Wolf-Dieter Storl sagt: „Wenn man keine anderen Kräuter kennt, das [also die Schafgarbe] wäre genug, um fast alles zu heilen.“ In der Volksmedizin wird die Schafgarbe auch „Heil aller Schäden“ und „Heil aller Welt“, „Allheilchrut“ und „Allerweltsheilkraut“ oder „Herrgottskraut“ genannt.

Die Schafgarbe wird seit Jahrtausenden in der Volksmedizin eingesetzt, und auch die moderne Wissenschaft hat ihre Wirksamkeit in zahlreichen Studien bestätigt. Welche Inhaltsstoffe und Anwendungsgebiete zeichnen sie aus?

Barbara Simonsohn: Die Schafgarbe ist tatsächlich eine Alleskönnerin unter den Heilkräutern. Was die Volksmedizin schon wusste, wird jetzt von der modernen Wissenschaft bestätigt. Es gibt mehr als 4500 wissenschaftliche Studien zu dieser Pflanze! An heilsamen Inhaltsstoffen sind vor allem Bitterstoffe, bioaktive Substanzen wie Flavonoide und Polyphenole zu nennen sowie auch Azulene und weitere ätherische Öle, die entzündungshemmend, antitumoral, antiseptisch, antioxidativ und leberschützend wirken. Bisher wurden etwa 140 gesundheitlich bedeutsame Inhaltsstoffe in der Schafgarbe entdeckt. Das blühende Kraut und die Blätter wirken als Tee, Umschlag oder Tinktur krampflösend, entgiftend, schweißtreibend, fiebersenkend, blutstillend, entzündungshemmend, verdauungsfördernd, menstruationsregulierend, antibakteriell und antiviral. So hilft heißer Schafgarbentee bei Viruserkrankungen wie Grippe, Masern und Windpocken. Der Tee senkt einen zu hohen Blutdruck, entschlackt und entgiftet. Die Flavonoide und Bitterstoffe machen die Schafgarbe zum Heilmittel bei Leberstörungen und Gallenkrämpfen. Der Tee lindert Kopfschmerzen und Migräne, hilft aber auch bei Verdauungsstörungen, Heuschnupfen und Wiesendermatitis. Frischsaft unterstützt nachweislich bei Angina pectoris und einer Degeneration des Herzmuskels.

Neben vielen anderen Einsatzmöglichkeiten gilt die Schafgarbe auch als eine der besten Frauen-Heilpflanzen. Welche Beschwerden lassen sich mit ihr behandeln, und worauf sollte dabei besonders geachtet werden?

Barbara Simonsohn: Überall, wo der Korbblütler wächst, wird er als Frauenkraut genutzt. Die Schafgarbe ist allerdings beides: männliches „Soldatenkraut“, als Wundheilpflanze dem Mars zugeordnet, weil sie Wunden und vor allem Stichwunden heilte, aber auch Frauenheilkraut und damit eine Venus-Pflanze. Die Pflanze ist bekannt für ihre Gegensätzlichkeit. Die Blüten duften süß, sind aber extrem bitter. Die Blätter sind zart und weich, aber der Stängel ist hart und aufrecht. Die Schafgarbe lindert Regelbeschwerden, wie zahlreiche Studien belegen. Sie hilft bei Verspannungen und Krämpfen des Unterleibs, sie normalisiert den Zyklus. Neben dem Salbei ist die Schafgarbe die Pflanze, die bei Hitzewallungen während der Menopause hilft – und auch bei weiteren Wechseljahresbeschwerden. Der Tee steigert den Rückstrom des venösen Blutes zum Herzen und hilft daher bei Krampfadern und chronischen Venenbeschwerden. In der Schwangerschaft sollte man mit der Anwendung etwas zurückhaltend sein, also keine konzentrierten ätherischen Öle verwenden, weil die Schafgarbe zwar krampflösend, aber auch adstringierend wirkt und damit verfrühte Kontraktionen der Gebärmutter auslösen könnte. Blüten und Blätter im Salat oder Schafgarbentee sind allerdings auch in der Schwangerschaft unbedenklich.

 
Schafgarbenöl – das nach Barbara Simonsohns Anleitung ganz leicht selbst angesetzt werden kann – hilft unter anderem bei Menstruations- und Verdauungsbeschwerden. Ätherisches Schafgarbenöl, das aufgrund seines Gehalts an Chamazulen oft eine tiefblaue Farbe hat, wird für seine krampflösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt und oft für Hautpflegeprodukte verwendet. Zunehmend gewinnt es auch Bedeutung in der Aromatherapie, weil es seelisch stabilisierend wirkt, Melancholie vertreibt und übererregte Gefühlszustände ausgleicht.
Studien belegen, dass die Schafgarbe auch bei Ängsten, depressiven Verstimmungen und Depressionen unterstützend wirkt und sogar spirituelles Wachstum fördert. Welche Erkenntnisse und Erfahrungen gibt es auf diesem Gebiet?

Barbara Simonsohn: Viele Schafgarben-Unterarten enthalten Azulene, die nachweislich beruhigend und stresslindernd wirken. Es gibt zahlreiche Studien, welche belegen, dass die Schafgarbe günstig wirkt bei Ängsten und depressiven Verstimmungen. Schon Hildegard von Bingen postulierte, sie sei ein ideales Heilmittel für innere und äußere Wunden und Blutungen. Was ich am Anfang nicht wusste: Sie meinte damit auch Traumata. In der Hildegard-von-Bingen-Medizin wird die Schafgarbe zur Transformation von Traumata jeder Art verwendet. Therapeuten sagen, es gebe keine andere Pflanze, bei der die Inhaltsstoffe die Blut-Hirn-Schranke passieren und für neue neuronale Verknüpfungen sorgen, sodass auf der physiologischen Ebene eine Retraumatisierung verhindert wird und die Menschen resilient werden, ihre seelische Widerstandsfähigkeit stärken. Jeder, der an seinem spirituellen Wachstum interessiert ist, wird merken: Die Schafgarbe schenkt uns Selbstbewusstsein und Balance. Wir können unsere weiblichen und männlichen Anteile besser ins Gleichgewicht bringen und integrieren. Unser Selbstbewusstsein wächst, wir erleben öfter heitere Gelassenheit und entwickeln mehr Tatkraft, unser Leben anzupacken.

Da alle oberirdischen Teile der Pflanze – Blätter, Blüten und Stängel – für Gesundheit und Wohlbefinden genützt werden können, findet sich die Schafgarbe auch in Rezepten für Kosmetik und Küche. Wie wird sie dort verwendet, und welches Rezept würden Sie zum Einstieg empfehlen?

Barbara Simonsohn: Die einfachste Verwendung ist, Blüten und Blätter klein zu schneiden und in den Salat zu mischen oder mit Kräutersalz auf Vollkornbrot zu geben. Oder natürlich sie als Tee aufzugießen. Schafgarbe eignet sich für Pesto, Nudelsalat, Smoothies und Kräuterpasten. Zum Thema Haut: Schafgarbe schützt vor UV-Strahlung und hilft bei Pigmentstörungen und Falten. Als einfachstes Rezept geben Sie einen Tropfen ätherisches Schafgarbenöl in eine Portion Ihrer Tages- oder Nachtcreme, vermischen das Ganze und tragen es wie gewohnt auf. Schafgarbenextrakt sorgt für Hautverjüngung, es gibt entsprechende Produkte zu kaufen, und in meinem Buch finden Sie viele einfache DIY-Rezepte.

 
Unsere Nahrungsmittel enthalten immer weniger Vitalstoffe. „Mit Schafgarbe und anderen essbaren Wildpflanzen sind Sie auf der sicheren Seite, was Ihren Vitalstoffbedarf betrifft“, schreibt die Gesundheitsexpertin im Buch. Die Schafgarbe hilft uns, gesund zu werden und zu bleiben; viele ihrer wertvollen Inhaltsstoffe wirken synergetisch zusammen, d.h. sie verstärken sich gegenseitig.
Trotz ihrer Vielfalt und Wirksamkeit wird die unscheinbare Schafgarbe oft als Unkraut geschmäht. Wo findet man die Alleskönnerin in der Natur, und woher bekommt man hochwertige Schafgarbe-Produkte, wenn man keinen Garten hat?

Barbara Simonsohn: Die Schafgarbe wächst fast überall in großen Mengen, als ob sie uns zurufen würde: „Ich stehe Mensch und Tier zur Verfügung, nutzt meine Kräfte!“ Bis zum ersten Frost, meist Ende Oktober, blüht sie fleißig und ausdauernd. Wir können sie also leicht selbst sammeln und trocknen und uns damit einen Wintervorrat für Tee anlegen. Schafgarbentee gibt es in jeder Apotheke. Wer eine Allergie gegen Korbblütler hat – die Schafgarbe gehört dazu –, sollte auf azulenreiche Sorten zurückgreifen. Azulen ist ein blauer, besonders gesunder Farbstoff, der die Allergene ausschaltet. Bei uns bietet etwa die Firma Kasimir & Lieselotte Produkte aus azulenreichen Sorten an, und die Firma Südflora Baumschulen verfügt über Pflanzen und Samen azulenreicher Unterarten. Diese Sorten sind nicht nur für Korbblütler-Allergiker ideal, sondern für jeden, weil sie ganz besonders heilkräftig sind.

In Ihrem Kompakt-Ratgeber haben Sie auch einige Erfahrungsberichte über die Schafgarbe zusammengestellt. Bei welchen Erkrankungen wurde sie erfolgreich eingesetzt, und gibt es dabei auch Risiken oder Nebenwirkungen?

Barbara Simonsohn: Weiter oben habe ich schon erwähnt, dass Schwangere sich mit dem ätherischen Öl der Schafgarbe zurückhalten sollten und dass jemand mit einer Allergie gegen Korbblütler auf azulenreiche Unterarten zurückgreifen sollte. Ich war von den Erfahrungsberichten beeindruckt, die ich in der Literatur gefunden habe. Besonders faszinierend war, dass viele Menschen jahrelang unter ihren Gesundheitsproblemen litten und die Schafgarbe in nur Tagen oder Wochen die lang herbeigesehnte Heilung brachte. Schafgarbe wirkte als Tee und Sitzbad bei Arthritis, Myomen, Blasenentzündung und Unterleibsentzündungen, als Tee bei Verdauungsbeschwerden jeder Art, bei der nicht-alkoholischen Fettleber, bei Darmblutungen, aber auch bei nervösen Herzbeschwerden. Und das sind nur einige der vielen, vielen beeindruckenden Beispiele.

Barbara Simonsohn
Die Schafgarbe. Alleskönnerin unter den Heilpflanzen
Rezepte und Anwendungen für Gesundheit, Küche und Schönheit. Kompakt-Ratgeber Mankau Verlag, 1. Auflage Sept. 2025
Klappenbroschur, farbig, 11,5 × 16,5 cm, 159 S.
ISBN 978-3-86374-778-7 12,00 Euro (D) | 12,40 Euro (A)
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