Mit großer Offenheit beschreibt Uwe Dolata, wie es ihm erging, als er immer mehr trank, weil er dazu gehören oder sich etwas schön trinken wollte, und wie er die intensive Zeit in der Klinik mit Einzel- und Gruppengesprächen oder bei der Gestaltungstherapie erlebte.
Nachdem er entlassen wurde, begann ein neuer Lebensabschnitt für ihn. Es gibt keinen Grund, wieder zur Flasche zu greifen, nur, weil ihn nicht alle für den Größten und Besten halten. Mit eindringlichen Worten, beschreibt der Autor sein Leben „außerhalb der schützenden Glocke“ der Klinik, und wie die Menschen in seinen unterschiedlichen Lebensbereichen auf seine Rückkehr reagiert haben.
Ein berührendes Buch, das alle, die an sich selbst bemerken, dass sie vielleicht zu oft und zu tief ins Glas schauen, lesen sollten. Vielleicht hilft es ihnen, sich rechtzeitig einzugestehen, dass sie Hilfe brauchen, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Genauso wichtig ist es, für ihnen nahestehende Menschen, die unter der Sucht Ihrer Angehörigen oft genauso leiden, und oft nicht einmal wissen warum, da der Süchtige, wie es auch Dolata beschreibt, von Schuldgefühlen geplagt wird, und die Krankheit oft lange Zeit so gut er kann, vor anderen und sogar vor sich selbst verbergen möchte. Co-Alkoholiker zu sein, ohne über die Erkrankung des anderen etwas zu wissen, oder davon zu ahnen, ist ein hartes Brot, und meiner Meinung nach brauchen sie genauso Hilfe und Unterstützung, wie der Erkrankte selbst, denn nach dem Klinikaufenthalt müssen neue Wege miteinander gefunden werden. Viele Beziehungen gehen leider auch auseinander, da die Belastung sehr groß ist.
Dass das Buch schon in der sechsten Auflage herausgegeben wurde, zeigt, dass das Thema Sucht und vor allem der Alkoholismus in unserer Gesellschaft mehr Raum einnimmt, als vielen von uns bewusst ist. In dieser Auflage hat der Autor noch ein ergänzendes Kapitel hinzugefügt. Inzwischen hat er es geschafft, sechzehn Jahre lang trocken zu bleiben, und allen Widrigkeiten des Lebens ohne seinen vermeintlichen Freund, dem Alkohol, zu begegnen. Uwe Polata engagiert sich in der Politik, und wurde zum hauptamtlichen Suchtpräventionsbeauftragten seines Landkreises ernannt. Da sein Innerstes, seine verletzte Seele, die ihn zum Süchtigen gemacht hat, nach einem Ausdrucksmittel suchte, fand er für sich die Malerei. Seine Bilder zeigt er in Ausstellungen, die er mit Lesungen unter dem Motto: „Innenansichten eines Suchtbetroffenen“ kombiniert. Das ZDF hat sein Buch verfilmt.
Möge seine Geschichte vielen Betroffenen, ihren Familien und Freunden eine große Hilfe auf ihrem Weg sein, und sie dabei unterstützen, manches Unglück zu verhindern, indem die Probleme rechtzeitig erkannt werden – oder noch besser, erst gar nicht entstehen.