Auf charmant mahnende Weise nimmt Bernie mit auf die Reise durch ein gesellschaftliches Tabu-Thema.
(Fast) Jeder will es werden - keiner will es SEIN. Es wird selten thematisiert und wenn, scheinen sich nur Probleme aufzutürmen. Die Werbung übertüncht mit Sehnsüchten, die ein Otto-Normal-Verbraucher kaum umsetzen kann und viele von denen, die es schon sind, können nicht akzeptieren und werden sie es noch mehr, naht oft genug die (gefürchtete, verdrängte) Katastrophe, denn - sie werden kalt gestellt, abgeschoben.
Wovon handelt das Buch?
Davon, was uns alle, je nach persönlicher Einstellung, ereilt - früher oder später: Vom Leben an sich, im Alter, mit dem Älterwerden und davon es in Freude, mit Freunden, in Gelassenheit und Würde, mit Liebe sowie guter, bewußter Vorbereitung das Leben jeden Tag aufs Neue zu feiern, wahr-zu-nehmen und zu einem guten Ende zu bringen.
Als Kind älterer Eltern habe ich mir nie sonderlich Gedanken um das Älterwerden, leider auch nicht über mein Leben selbst und darüber, daß auch ich älter und alt werde, gemacht. Die Begleitung/Pflege bis zum letzten Atemzug und darüber hinaus, gerade zu dem Zeitpunkt, als ich mein eigenes Leben entdeckte, ging fast selbstverständlich an mich - meine Eltern hatten sich wenig vorbereitet und meine Schwester zog sich geschickt aus ihrer Verantwortung.
Kurz vor seinem Ableben sagte mein Väterchen: !kaum drehst du dich um, bist du alt und mußt gehen". Seitdem sind fast 4 Jahre vergangen - Jahre, die ich v.a. mit Nach - Denken verbracht habe und dann kommt Bernies Buch zu mir...
Ein Buch voll von Gedanken, Weisheiten, Geschichten, Nachdenklichkeiten, mahnende Worte, Erfahrungen, Liebe, Trauer, aber auch Aufforderungen, das Leben an sich, das eigene und das anderer mit lebendigen Leben zu füllen.
Das Buch macht nachdenklich und regt gleichermaßen an. Es ist so gut, so authentisch geschrieben, so daß man beim Lesen meinen könnte, Bernie sitzt neben dir und erzählt seine Geschichte - die seines Lebens, seiner Weggefährten.
Goethes weise Worte "Man sollte alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören, ..." ist ein gelungener Auftakt zu diesem wundervollen Werk, das, wenn man sich dem öffnet, ermuntert rechtzeitig damit zu beginnen bewußt ein reiches, erfülltes, fröhliches Leben zu leben; aber auch mahnt, rechtzeitig an die eigene Gesundheitsvorsorge zu denken, ebenso an die Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, an die Finanzen und ggfs. räumliche Veränderung, wenn's alleine selbständig nicht oder nicht mehr so gut geht. Das alles schmerzt und macht wehmütig, denn du erkennst: mein Leben hier ist endlich!
Bernie macht Mut, DEIN Leben mit allen Facetten anzunehmen und die Geschenke an dich zu erkennen und anzunehmen. Dankbar zu sein und nicht traurig-verzweifelt, daß ... es vorbei ist.
Eingangs war ich nicht begeistert, gerade dieses Buch erhalten zu haben; ich bin 64, durch die Pflege habe ich fast 11 Jahre v.a. andere Leben gelebt und danach begann ich noch einmal neu - da wirst du nicht gerne an deine eigene Endlichkeit erinnert...
Jetzt bin ich froh und dankbar - Bernie bestätigt mich und obgleich ich ihn persönlich nicht kennen gelernt habe, ist er mir ein guter Freund geworden. Der Satz meines Vaters hat seinen Schrecken verloren, ist Dank Bernie einer fast nicht faßbaren, gelassenen Weisheit, einer inneren Heiterkeit und der Lust, jeden Tag neu zu begrüßen, ihn einmalig zu erleben, gewichen.
Bernies Freund, der Rabbiner Steinbach stellt die Frage "Nach welcher Art von Leben sehnt sich jeder Mensch?" Die meisten Menschen antworten mit "ein erfülltes Leben". Und was sind die Bestandteile eines erfüllten Lebens??? -
Bernie sagt:
* Es ist nie zu früh, die Lebensreise zu planen
* Es ist nie zu spät, das Leben zu leben
* körperliche Beeinträchtigungen sind keine Erfolgshindernisse
Ich sage: für Jeden jeden Alters ein hervorragendes Buch, Ratgeber, Wegbegleiter, Freund - das Beste aus der Kategorie "Lebensratgeber"!
DANKE, Bernie!
"Wir tun mehr dafür, daß die Leute ein hohes Alter erreichen, als dafür, daß sie es auch genießen (können)."
Frank a. Clark (Seite 121)