Das Glück der späten Jahre: Warum jeder Augenblick zählt und was die Jungen von den Alten lernen können
Das Glück der späten Jahre: Warum jeder Augenblick zählt und was die Jungen von den Alten lernen können
Eine der schwierigsten Aufgaben für ältere Menschen ist es, anderen verständlich zu machen, dass sie nicht „versorgt“ werden wollen und sich in keiner Notlage befinden. Vielmehr geht es um „Teilhabe“ am Leben und den Wunsch, in Würde zu altern. Bernard S. Otis hat mit „Älterwerden ist nichts für Anfänger“ ein sehr persönliches Buch darüber geschrieben, was dies in der Praxis bedeutet.
Humorvolle Tour durchs Leben
Bernard S. Otis (1931 – 2018) war bereits 85 Jahre alt, als er mit der Arbeit an dem Buch begann, das jetzt unter dem Titel „Älterwerden ist nichts für Anfänger“ in deutscher Sprache erscheint. Einige Jahre zuvor hatte er seine geliebte Frau Anna verloren, mit der er über 30 Jahre lang glücklich verheiratet gewesen war. Dem auch als Autor erfolgreichen Manager und Berater wurde klar, dass die ihm verbleibende Zeit kostbar war: „Wenn junge Menschen und Leser mittleren Alters dieses Buch nicht zur Hand nehmen, dann habe ich vielleicht meine Zeit vergeudet […].“ Und so lädt er seine Leser dazu ein, sich einer Tour durchs Leben anzuschließen.
In humorvollen Anekdoten und Erinnerungen begleiten diese ihn zu den vielen Unternehmen, für die er gearbeitet hat, den Meetings, an denen er teilnahm, und den Handelsmessen, an denen er in seiner 65-jährigen Laufbahn mitgewirkt hatte. Aber vor allem appelliert er an jüngere Menschen, in die Hospitäler, Rehabilitationszentren und Privathäuser zu gehen, um die Senioren zu besuchen. Denn nur dann habe man die Chance zu verstehen, welche Bedürfnisse ältere Menschen wirklich haben und wie wichtig es sei, sich früh genug auf die letzten Etappen der Lebensreise vorzubereiten.
Anleitung zum Älterwerden
Alle Erwachsenen sollten möglichst früh einen Plan zur Gesundheitsvorsorge aufstellen, in dem ihre Wünsche klar definiert werden, sollten sie schwer erkranken oder sollte ein tragisches Ereignis stattfinden, das sich auf ihre Lebenserwartung auswirkt. Es sei nie zu früh, dafür zu sorgen, dass man im fortgeschrittenen Alter angenehm und sicher leben könne. Auch müsse mit den eigenen Kindern schon in jungen Jahren über den Tod und die Bedeutung gesprochen werden, die er in unserem Leben hat.
Zwar denken die meisten Menschen, nur Senioren, die Ende sechzig oder älter sind, müssten sich über das Altern und den Tod Gedanken machen; Tatsache ist jedoch, dass wir tagtäglich von Krankheiten, Unfällen und anderen Situationen hören, an denen junge Menschen versterben. Und der große Irrtum im Hinblick auf das Sterben besteht darin, dass der Tod nicht nur zu denjenigen kommt, die aufhören zu atmen – sondern zu denjenigen, die aufhören zu leben. Die aufhören, glücklich zu sein. Deshalb ermutigt Bernie Otis dazu, ein reiches und erfülltes Leben zu führen und die geschenkten Jahre so glücklich und gesund wie nur möglich zu verbringen: „Wenn wir aufhören, unseren Geist zu nutzen, und unsere körperlichen und sozialen Aktivitäten einschränken, haben wir aufgehört zu leben.“
Beitrag zum Glücklichsein
Vielleicht liegt kein wissenschaftlicher Beweis vor, dass man länger lebt, wenn man den Geist aktiv und interessiert hält, aber es gibt eine Menge anekdotischer Belege, die bestätigen, dass wir, wenn wir uns am Leben beteiligen, unser Wissen, unsere Begabungen nutzen und neue Dinge ausprobieren, unsere letzten Lebensjahre in jedem Fall glücklicher verbringen werden.
Bei seiner ehrenamtlichen Arbeit für Pflegeheime fand Otis heraus, dass diejenigen, die das Leben als eine Herausforderung betrachteten und sich jeden Tag auf den nächsten freuten, die glücklichsten waren und am längsten lebten. Für sich selbst zog er daraus die Lehre, dass es – ungeachtet der finanziellen Lage, des Bildungsniveaus, der Rasse oder religiösen Einstellung – Menschen entscheidend sei, einen Weg zu finden, anderen zu helfen. Sei es mit praktischen Tätigkeiten und Hilfeleistungen, finanzieller Unterstützung, Nahrungsmitteln, Aufmunterung, einer Arbeitsstelle oder einer erfüllenden Aufgabe. Hilfe und Unterstützung sollten mit Freude bereitgestellt werden: „Die einzige Vergeltung, auf die Sie hoffen sollten, ist Liebe und der Erfolg, der dadurch begründet wird.“
Wer seine Empfehlungen befolgt und den Beitrag leistet, den er als Individuum zu leisten bereit ist, so verspricht Otis mit einem Augenzwinkern, wird sich selbst später sehr viel Stress ersparen: „Und weniger Stress wird Ihnen helfen, in Würde zu altern.“
Buch-Tipp:
Bernard S. Otis: Älterwerden ist nichts für Anfänger. Warum jeder Augenblick zählt und was ich gern früher gewusst hätte. Mankau Verlag, 1. Auflage 2020, Klappenbroschur, 13,5 x 21,5 cm, 270 S., 16,90 € (D) / 17,40 € (A), ISBN-978-3-86374-555-4
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