Interview mit Prof. Dr. Klaus Buchner und Dr. med. Monika Krout: „5G muss entweder überarbeitet werden oder verschwinden!“
Interview mit Prof. Dr. Klaus Buchner und Dr. med. Monika Krout: „5G muss entweder überarbeitet werden oder verschwinden!“
„5G benötigt für jede Übertragung kurzzeitig eine sehr hohe Strahlung; diese jedoch wirkt auf alle Arten von Körperzellen und kann Krankheiten wie Kreislaufprobleme, Fruchtbarkeitsstörungen, Krebs und Erbschäden hervorrufen. Für ein Umrüsten der 5G-Technik auf biologisch verträgliche Werte gibt es keinen Weg. Es geht aber nicht an, die Gesundheit der Menschen zu opfern, damit sich die Investitionen der Industrie lohnen!“ Der renommierte Physiker und ehemalige Abgeordnete des Europäischen Parlaments Prof. Dr. Klaus Buchner und die Umweltmedizinerin Dr. med. Monika Krout, Autoren des Buchs „5G-Wahn(sinn)“, wollen über die Risiken der neuen Mobilfunkgeneration und die fragwürdige deutsche Grenzwertpolitik aufklären sowie den Weg zu verträglicheren Technologien aufzeigen.
Seit vielen Jahren untersuchen Sie die mess- und sichtbaren Einflüsse des Mobilfunks auf Mensch und Natur. Welche Auswirkungen sind hier besonders hervorzuheben?
Prof. Dr. Buchner: Das sind zunächst die Schäden für die Gesundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen. Wir kennen die biophysikalischen Mechanismen, wie die Strahlung auf die Zellen wirkt. Weil praktisch alle Arten von Zellen betroffen sind, sind auch die durch die Strahlung erzeugten Krankheiten sehr vielfältig. Darunter finden wir Kreislaufprobleme, verminderte Fruchtbarkeit, Krebs und Erbschäden. Speziell bei 5G und dem „Internet der Dinge“ kommt als weiteres Problem hinzu, dass damit eine perfekte Überwachung möglich wird. Außerdem darf man hier den enormen Energieverbrauch und die Zehntausenden von Satelliten nicht vergessen, die für 5G nötig sind.
Die großen Mobilfunkkonzerne preisen derzeit die angeblich glückselig machenden Vorzüge der fünften Mobilfunkgeneration 5G an. Was ist neu an 5G? Und wo sehen Sie die Probleme?
Prof. Dr. Buchner: Bei 5G werden besonders die hohe Geschwindigkeit der Datenübertragung und die geringe Latenzzeit gepriesen. Man kann beispielsweise in einer Minute mehr Filme aus dem Netz herunterladen, als man sein ganzes Leben ansehen kann. Für manche industrielle Anwendung kann 5G Vorteile bringen. Für autonom fahrende Autos ist 5G praktisch, aber nicht unbedingt nötig. Probleme sehe ich vor allem bei der kurzzeitigen, aber extrem hohen Strahlung, die mit 5G verbunden ist.
Viele Menschen vertrauen darauf, dass die vom Gesetzgeber vorgegebenen Grenzwerte für Mobilfunkstrahlung ihre Gesundheit schützen. Wer gibt diese Grenzwerte vor, und wie beurteilen Sie ihre Verlässlichkeit?
Prof. Dr. Buchner: Unsere Grenzwerte werden von einem industrienahen privaten Verein, dem ICNIRP e.V., vorgeschlagen, der seinen Sitz im Amtsgebäude des Bundesamts für Strahlenschutz hat. Sie beruhen auf der irrigen Annahme, dass die einzigen Strahlenschäden durch die Erwärmung des Gewebes hervorgerufen werden, die ähnlich wie in der Mikrowelle entsteht. Diese Annahme ist aber seit Jahrzehnten widerlegt.
Frau Dr. Krout, als Ärztin sind Sie direkt mit dem Thema „Strahlungskrankheiten“ konfrontiert. Welche Beschwerden und Erkrankungen können durch ein Zuviel an gepulster Strahlung ausgelöst werden?
Dr. med. Monika Krout: In meiner Praxis klagen immer mehr Kinder und Erwachsene über starke Kopfschmerzen, Rückenschmerzen sowie Schlaf- und Konzentrationsstörungen. Untersuchungen zeigen, dass die meisten dieser Betroffenen eine deutliche Linderung der Beschwerden haben, wenn sie das WLAN zu Hause ausschalten und die Funkstrahlung deutlich minimieren. Als Langzeitschäden der Strahlung sind zudem immer mehr Gehirn- und Augentumoren sowie schwere Durchblutungsstörungen an den Fingern und Zehen festzustellen.
Ein Schwerpunkt Ihrer Forschungen liegt auf der Elektrohypersensibilität (EHS). Wie kam es zu diesem besonderen Interesse? Und welche Erwartungen oder Befürchtungen haben Sie für Betroffene in Bezug auf 5G?
Dr. med. Monika Krout: Mein Ehemann bekam durch Handy-, WLAN- und Sendemaststrahlung zunächst Gleichgewichtsprobleme und Migräne, später unmittelbar durch die starke Funkstrahlung epileptische Anfälle. Im funkfreien Raum hingegen war er beschwerdefrei. Über drei Jahre lang konnte er unser Haus nicht mehr verlassen. In dieser Zeit lernte ich viele Betroffene mit ähnlichen Problemen kennen. In der Hoffnung, dass diese Menschen wieder aus dem „Lockdown“ kommen könnten, forsche ich nun nach den Ursachen. Nur wenn das Wesen einer Erkrankung bekannt ist, kann diese gezielt behandelt werden. Mein Ehemann ist leider verstorben. Die Sendemaststrahlung neben unserem Haus wurde erhöht, während er abends kochte; dem letzten epileptischen Anfall folgte eine tödliche Gehirnblutung. Ich wünschte mir, dass vielen Menschen das Leid erspart bliebe, welches meine drei Kinder und ich erfahren haben. Falls 5G ausgerollt wird, befürchte ich, dass die Zahl der betroffenen Familien um ein Vielfaches steigen wird.
Herr Prof. Buchner, Sie beraten seit Langem auch Bürgerinitiativen, die sich für die Gesundheit der Bevölkerung und mehr Rücksicht auf die Umwelt stark machen. Wie kann sich eine Gemeinde gegen neue Funkmasten und ein Zuviel an Strahlung wehren?
Prof. Dr. Buchner: Jede Gemeinde kann im Flächennutzungsplan beispielsweise für Wohngebiete niedrige Grenzwerte festlegen. Genau genommen ist sie sogar dazu verpflichtet, weil außer der Bundesregierung nur sie das Vorsorgeprinzip verwirklichen kann, das im Grundgesetz und in den EU-Verträgen verankert ist.
In mehreren deutschen Großstädten ist 5G bereits gestartet. Ist damit das Kind nicht schon in den Brunnen gefallen, gibt es überhaupt noch ein Zurück? Und welche Maßnahmen kann der Einzelne jetzt ergreifen, um sich und seine Familie zu schützen?
Prof. Dr. Buchner: 5G benötigt für jede Übertragung kurzzeitig eine sehr hohe Strahlung. Für ein Umrüsten dieser Technik auf biologisch verträgliche Werte sehe ich keinen Weg. Deshalb muss 5G entweder überarbeitet werden oder verschwinden. Es geht nicht an, die Gesundheit der Menschen zu opfern, damit sich die Investitionen der Industrie lohnen. Schützen kann man sich gegen die Strahlung in vielen Fällen durch Abschirmungen. Material dazu wird von mehreren seriösen Firmen angeboten. Das Problem dabei ist nur, dass das sehr viel Geld kostet und deshalb nicht jedem und jeder zur Verfügung steht.
Sie verteufeln nicht mobile Kommunikation generell, sondern halten die eingesetzte Technik für rückständig. Welche Alternativen würden Sie empfehlen?
Prof. Dr. Buchner: Selbst mit konventioneller Technik kann man die Strahlenbelastung ganz wesentlich senken, wenn es sich um 2G, 3G und 4G handelt. Die Stadt St. Gallen in der Schweiz hat gezeigt, dass ein 50.000stel des deutschen Grenzwerts (bezogen auf die Leistung) genügt, um überall ein schnelles Internet anzubieten. Nachdem aber künftig der Trend zu noch schnelleren Übertragungen geht, wird man zwangsläufig auf Infrarot- oder Lichttechnik übergehen müssen. Solche Systeme stehen heute schon zur Verfügung. Sie sollten statt der 5G-Verbindungen für kurze Strecken eingesetzt werden. Wenn sie richtig angewendet werden, sind damit keine Gesundheitsschäden zu erwarten.
Buchtipp:
Prof. Dr. Klaus Buchner / Dr. med. Monika Krout: 5G-Wahn(sinn). Die Risiken des Mobilfunks – Das gefährliche Spiel mit den Grenzwerten – Die strahlungsarmen Alternativen. Mankau Verlag, 1. Aufl. Mai 2021, Klappenbroschur 13,5 x 21,5 cm, 255 Seiten, 16,95 Euro (D) / 17,50 Euro (A), ISBN 978-3-86374-608-7
Linkempfehlungen:
Mehr Informationen zum Buch „5G-Wahn(sinn)“
Zur Leseprobe im PDF-Format
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