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Grüne Alleskönner: „Dank den Küchenkräutern wird unsere Nahrung zum Heilmittel!“

Grüne Alleskönner: „Dank den Küchenkräutern wird unsere Nahrung zum Heilmittel!“

Artikel: Grüne Alleskönner: „Dank den Küchenkräutern wird unsere Nahrung zum Heilmittel!“

Grüne Alleskönner: „Dank den Küchenkräutern wird unsere Nahrung zum Heilmittel!“

Interview mit Heilpflanzen-Expertin und Bestseller-Autorin Barbara Simonsohn

„Für meine Top Ten der grünen Alleskönner habe ich zehn bekannte Küchenkräuter ausgewählt, deren erstaunliche Heilkräfte wissenschaftlich ausreichend erforscht und erwiesen sind. Überraschenderweise konnten die Studien oft Wirkungen belegen, die man als ‚Normalverbraucher‘ noch gar nicht kennt. Mit der gezielten Nutzung von Küchenkräutern können wir beherzigen, was schon Hippokrates geraten hat: ‚Eure Nahrung sei eure Medizin!‘“ Bestseller-Autorin Barbara Simonsohn („Artemisia annua“) will mit ihrem Kompakt-Ratgeber „Heilsame Küchenkräuter“ das wertvolle Gesundheitswissen rund um die Heilkraft und die Anwendungsmöglichkeiten von Petersilie, Rosmarin, Thymian und Co. wiederbeleben.

Die meisten Menschen betrachten Küchenkräuter als schmackhafte Gewürze, die den Geschmack von Speisen aufpeppen. Sie können aber viel mehr als das. Was tragen Kräuter zu Gesundheit und Wohlbefinden bei?

Simonsohn: Unsere Vorfahren haben unsere bekannten Küchenkräuter gar nicht als kulinarische Zutat betrachtet, sondern als wertvolles Mittel, gesund zu werden oder gesund zu bleiben. Im alten Griechenland und Rom galten Oregano, Rosmarin oder Salbei als Heilmittel. Dasselbe gilt fürs Mittelalter, von Hildegard von Bingen bis zu Theophrastus von Hohenheim oder Paracelsus, ebenso für den Kräuterpfarrer Kneipp, von dem wir den Ausspruch kennen: „Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen.“ Leider ist viel Wissen über die Heilkraft speziell unserer bekannten Küchenkräuter verloren gegangen. Sie enthalten unter anderem viel Chlorophyll, das die Zellatmung unterstützt, wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen und Zink, dazu jede Menge bioaktive Substanzen wie Ballaststoffe, Bitterstoffe und vor allem Polyphenole. Diese wirken als Antioxidantien krebsvorbeugend, ziehen Viren, Pilze und Bakterien aus dem Verkehr, stärken unser Immunsystem, hemmen Entzündungen, regulieren Blutzuckerspiegel und Blutdruck und vieles mehr.

Sie haben für Ihren neuen Kompakt-Ratgeber zehn der beliebtesten und gesündesten Küchenkräuter ausgewählt. Welche sind das, und was waren die Kriterien für Ihre Auswahl?

Simonsohn: Ich komme ja von der wissenschaftlichen Ecke. Daher interessieren mich nur Heilpflanzen, zu denen es eine ausreichende Anzahl wissenschaftlicher Studien gibt. Allein Erfahrungen in der Volksmedizin und Berichte von Anwendern reichen mir nicht. Also bin ich nicht nach dem Geschmack gegangen – ich liebe beispielsweise Basilikum –, sondern nach der Studienlage. Bärlauch zum Beispiel ist sehr gut erforscht. Er ist der „Knoblauch der Germanen“ und viel heilkräftiger als sein gezähmter, gezüchteter Verwandter, der Knoblauch. Koriander – Samen und Kraut – entgiftet effektiv Schwermetalle und hilft, wenn andere Antibiotika nicht mehr anschlagen. Für Lavendel habe ich mich entschieden, weil dieses Küchenkraut Ängste löst, antidepressiv wirkt und gesunden Schlaf fördert. Dabei kann Lavendelöl durchaus mit der Wirkung von Psychopharmaka mithalten, wie Studien belegen. Melissenblätter verbessern nachweislich das Gedächtnis, Oregano schützt vor Krankheitserregern, sogar vor den berüchtigten Krankenhauskeimen MRSA; Petersilie stärkt das Herz und fördert die Durchblutung, Pfefferminze wirkt vor allem antiviral und als Diabetes-Prophylaxe, Rosmarin wirkt ebenfalls herzstärkend, dazu schlaf- und verdauungsfördernd. Salbei – der übrigens Arzneipflanze des Jahres 2023 war – wirkt gegen Viren jeder Art und zelltoxisch auf Krebszellen. Thymian befreit die Lunge und auch die Seele und ist das Mittel der Wahl bei Menstruationsbeschwerden; hier wirkt Thymianöl effektiver als Ibuprofen, und das ohne Nebenwirkungen.

Bärlauchpesto – schmeckt hervorragend und ist nebenbei supergesund. Der wilde Bruder des Knoblauchs toppt seinen Verwandten, was Inhaltsstoffe und Heilwirkungen betrifft. Kein Wunder, ist es doch eine Wildpflanze, während vom Knoblauch, der ursprünglich aus China kommt, nur noch die Kulturform erhalten ist.
Lange Zeit wurden Kräuter in der Volksmedizin nur zu Heilzwecken eingesetzt, bevor sie für die Küche entdeckt wurden. Lässt sich jetzt eine Renaissance der Kräuterheilkunde beobachten, und wie bewahrt man den prophylaktischen und therapeutischen Nutzen vor dem Vergessen?

Simonsohn: Ja, ich beobachte eine Renaissance. Erst wurde unsere Wildkräuter en vogue, etwa Brennnessel und Löwenzahn, aber auch weniger bekannte wie Mädesüß, Queller und Portulak. Jetzt, so meine Wahrnehmung, geraten zunehmend die Küchenkräuter in den Fokus der Gesundheitsinteressierten. Küchenkräuter sind zwar keine Wildpflanzen, aber im Allgemeinen wenig oder gar nicht züchterisch verändert und entsprechend vital. Immer mehr Bücher erscheinen zum Thema, und auch mein kleines Buch soll dazu beitragen, wertvolles Gesundheitswissen wieder präsent zu machen. Es sind zahlreiche Interviews mit mir zum Thema Heilkraft der Küchenkräuter vorgesehen, die auf Youtube veröffentlicht werden, um auch jungen Leuten dieses wichtige Thema nahezubringen.

Einige Küchenkräuter verwendet man am besten frisch, andere besser getrocknet. Was ist entscheidend für die beste Wirkung, und welche anderen Anwendungsformen gibt es?

Simonsohn: Ich war einige Jahre Rohköstlerin und habe früher immer geglaubt, dass Rohes grundsätzlich das Beste und Wertvollste ist. Aber mittlerweile habe ich umgelernt. Die gesundheitlich besonders wertvollen Polyphenole in Pflanzen werden erst durch Erhitzen optimal für den menschlichen Organismus verfügbar, so wie man das auch vom Lycopin in der Tomate kennt. Ich plädiere daher für ein „Sowohl-als-auch“. Das heißt, Küchenkräuter wie Petersilie gern roh über den Kartoffelstampf, aber auch gelegentlich erhitzt als Tee. Das Pizzakraut Oregano entfaltet Heilkräfte, auch wenn es vorher im Backofen war. Frisch ist immer besser als getrocknet, aber viele Küchenkräuter bewahren den Großteil ihrer Inhaltsstoffe auch bei behutsamem Trocknen oder Einfrieren.

Die Heilwirkung von Kräutern ist schon lange überliefert und wird zunehmend durch wissenschaftliche Studien bestätigt. Welche Erkenntnisse gibt es hier inzwischen, und welche Wirkungen sind besonders bemerkenswert?

Simonsohn: Überraschenderweise konnte die Wissenschaft oft ganz neue Wirkungen belegen, die man als „Normalverbraucher“ noch gar nicht kennt. Nur einige Beispiele: Bärlauch stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern entgiftet die Leber und wirkt als Phytobiotikum, also als natürliches, darmflora-schonendes Antibiotikum. Koriander ist nicht nur schmackhaft, sondern hilft auch bei Rheuma. Dass Lavendel neben seiner beruhigenden Wirkung auch das Gedächtnis stärkt und Ängste genauso effektiv wie löst wie Psychopharmaka, war mir vorher nicht bekannt. Pfefferminze macht nicht nur frisch und munter, sondern verbessert auch die kognitive und körperliche bzw. sportliche Leistungsfähigkeit. Salbei hilft nicht nur bei Erkältungen, sondern mildert Alzheimer-Symptome und Wechseljahresbeschwerden. Kurz gesagt: Unsere Küchenkräuter besitzen erstaunliche Heilkräfte.

Man braucht nicht unbedingt den berühmten „grünen Daumen“, um Kräuter im heimischen Garten oder auf dem Balkon anzubauen. Was sollte man aber trotzdem unbedingt dabei beachten?

Simonsohn: Beim Einpflanzen sollte man bedenken, dass Pflanzen wachsen und den entsprechenden Platz brauchen. Wer seinen Garten nicht von Bärlauch, Pfefferminze und Zitronenmelisse dominiert sehen möchte, pflanzt sie in Töpfe. Gewürzkräuter brauchen im Allgemeinen einen sonnigen Standort. Nur Bärlauch und Pfefferminze lieben Halbschatten. Küchenkräuter stellen keine hohen Ansprüche an Bodenbeschaffenheit und Wasserversorgung. Man braucht keinen „grünen Daumen“, um bei ihrem Anbau Glück zu haben. Beim Aussähen muss man sich bei Doldenblütlern und Minzen mit Geduld wappnen, bevor sie sprießen. Petersilie hat die „längste Leitung“ und braucht manchmal vier Wochen, bis ein Keimling sichtbar wird. Als Alternative bieten sich fertige Pflanzen aus der Gärtnerei an. Supermarktpflanzen bitte immer in größere Töpfe mit guter Erde umtopfen, damit man lange Freude daran hat. Mehrjährige Mittelmeerkräuter wie Salbei, Lavendel, Rosmarin, Oregano oder Thymian lassen sich leicht durch Stecklinge vermehren, wenn sie mit der Zeit verholzen.

Melisse hat eine ausgleichende, beruhigende und stärkende Wirkung auf Körper und Seele. Wegen ihrer harmonisierenden und beruhigenden Wirkung wird sie bei nervösen Herzbeschwerden, Schlafstörungen, Reizbarkeit und Unruhe empfohlen. Außerdem lindert sie Verdauungsprobleme, Magen-Darm-Krämpfe, Kopfschmerzen, Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden.
Sie stellen in den zehn Pflanzenporträts neben Geschichte und Botanik auch die wichtigsten Inhaltsstoffe und positiven Wirkungen auf die Gesundheit der Küchenkräuter vor. Welche Beschwerden lassen sich besonders gut damit behandeln?

Simonsohn: Es gibt mindestens hundert Beschwerden oder Krankheiten, bei denen eines (oder mehrere) der in meinem Buch vorgestellten zehn Küchenkräuter positiv wirkt. Deshalb habe ich am Ende des Buches einen A-Z-Teil „Was hilft wobei?“ untergebracht. Die Indikationen reichen von Abszessen und Appetitmangel über Blasenentzündung und Herzprobleme bis hin zu Krebs, Schlafstörungen und Verdauungsbeschwerden. Die jeweiligen Zubereitungsformen – Tee, Dampfbad, ätherisches Öl, frische Blätter, Tinktur, Umschläge oder auch Fertigprodukte – sind neben den empfohlenen Kräutern angeführt. Bei depressiven Verstimmungen helfen zum Beispiel – auch prophylaktisch – die ätherischen Öle von Muskateller-Salbei, Melisse, Thymian und Lavendel. Mit Küchenkräutern beherzigen wir das, was Hippokrates, vielleicht der bedeutendste Arzt der Antike, vor rund zweieinhalbtausend Jahren postulierte: „Eure Nahrung sei eure Medizin.“

Buch-Tipp:
Barbara Simonsohn: Heilsame Küchenkräuter. 10 Kräuter für Körper und Seele. Mit zahlreichen Anwendungen für Gesundheit und Küche. Mankau Verlag, 1. Aufl. Februar 2025, Klappenbroschur, 11,5 x 16,5 cm, 159 Seiten, 12,00 Euro (D) / 12,40 Euro (A), ISBN 978-3-86374-758-9

Link-Empfehlungen:
Weitere Informationen zum Kompakt-Ratgeber „Heilsame Küchenkräuter“ →
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