Achtsamkeit - Leitsystem für das Leben
Achtsamkeit - Leitsystem für das Leben
Der Kompakt-Ratgeber „Achtsamkeit für jeden Tag“ stellt praxisnahe Übungen und Rituale zur bewussten Lebensgestaltung vor
Die Beschäftigung mit der Achtsamkeit hat eine lange Tradition, die auf die Begegnung östlicher und westlicher Weisheitslehren zurückweist. Sie steht für den bewussten Umgang mit den Herausforderungen des Lebens und will – wie ein Musikinstrument oder eine Sportart – täglich mit Leib und Seele geübt werden.
Seinen Platz im Leben finden und einnehmen
Die Wörter „achtsam“ oder „Achtsamkeit“ werden in der Alltagssprache heutzutage eher selten gebraucht. Dennoch gibt es genügend kritische Situationen im Alltag, in denen es achtsam zu sein gilt, auch wenn der Begriff selbst nicht auftaucht: kurzfristig, wenn sekundenschnell und geistesgegenwärtig schwierige Entscheidungen zu treffen sind, oder langfristig in Zeiten des Übergangs oder Umbruchs im Lebenslauf.
Der Theologe Dr. Norbert Weidinger hat gemeinsam mit seiner Frau, der Pädagogin und Therapeutin Gertrud Weidinger, zahlreiche Bücher zu liturgischer Bildung und dem Umgang mit Zeichen, Symbolen und Ritualen in Alltag und Unterricht veröffentlicht. In ihrem gemeinsamen Kompakt-Ratgeber „Achtsamkeit für jeden Tag“ regen sie an, Achtsamkeit neu zu entdecken als „Leitsystem“, das dabei hilft, sich selbst, seinen Platz im Leben und sein inneres Gleichgewicht zu finden, sowie als eine Art „Frühwarnsystem“, das aufrüttelt aus sinnlos gewordenen Gewohnheiten, aus Hast oder Überlastung.
Bedeutung der Achtsamkeit
Um die Bedeutungsnuancen der Achtsamkeit zu erfassen, ist es sinnvoll, sich ihr über Begriffe in unserem alltäglichen Sprachgebrauch anzunähern. Zu diesen gehören etwa die Eigenschaftswörter aufmerksam, wertschätzend, ehrfürchtig, umsichtig und bewusst – aber auch Tätigkeitswörter wie wahrnehmen, erspüren, konzentrieren und fokussieren. Wer diese Wörter gebraucht, grenzt sich ab von der Un-Achtsamkeit und Un-Aufmerksamkeit ebenso wie von der Zerstreutheit, geistigen Abwesenheit oder Gleichgültigkeit, die alles unüberlegt und als selbstverständlich hinnimmt. Er plädiert für einen zarten, beherzten und bewussten Umgang mit den Herausforderungen des Lebens, die sich jedem tagtäglich als Stolpersteine in den Weg legen, aber auch den Weg in die Zukunft weisen.
Psychologen und Psychotherapeuten entdeckten Anfang der 1970er-Jahre die Achtsamkeit (mindfulness) als Schlüsselbegriff im Zusammenhang mit der Erforschung und der Therapie von Stress und seinen Folgen. Demnach sei Achtsamkeit die „Bewusstheit, die entsteht, indem wir im gegenwärtigen Moment absichtlich und ohne zu urteilen aufmerksam sind.“
Achtsamkeit im Alltag
Gerade im Chaos des Alltags ist es wichtig, achtsam mit sich selbst umzugehen. Da ist es notwendig, aus dem Hamsterrad wenigstens für eine kurze Zeit auszusteigen, den Trott zu unterbrechen und aufzutanken. Zum Erreichen der Achtsamkeit werden Atemübungen, Sitz- oder Schreite-Meditationen und andere Rituale empfohlen, wie sie im buddhistischen Mönchtum seit 2.500 Jahren beheimatet sind. Die Wurzeln für die Entdeckung der Achtsamkeit liegen also in der Begegnung des Westens mit weisen Männern und Frauen des Ostens, die aus dem Geist des Hinduismus und Buddhismus leben.
Auch wenn die Achtsamkeit ihre historischen Wurzeln in der Weisheit der Völker und der Religionen hat, lässt sie sich als Prinzip einer offenen, aufgeschlossenen Lebensgestaltung ohne feste Anbindung an eine Religion verwirklichen, so auch aus einer rein humanistischen Überzeugung. „Leben braucht Achtsamkeit. Sie weckt das Innerste des Menschen, verstört, drängt auf Klärung, fragt nach Alternativen und setzt Handlungsimpulse“, fassen die Autoren das Anliegen ihres Buches zusammen.
Buchtipp:
Gertrud und Dr. Norbert Weidinger: Achtsamkeit für jeden Tag. Kompakt-Ratgeber. Übungen und Rituale zur bewussten Lebensgestaltung; Mankau Verlag, 1. Aufl. November 2015, Klappenbroschur, 11,5 x 16,5 cm, durchg. farbig, 127 Seiten, 7,99 Euro (D) / 8,20 Euro (A), ISBN 978-3-86374-261-4.
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