"Wechseljahresbeschwerden sind sowohl in Asien als auch in Europa ein großes Thema": Im Gespräch mit Li Wu und Natalie Lauer
"Wechseljahresbeschwerden sind sowohl in Asien als auch in Europa ein großes Thema": Im Gespräch mit Li Wu und Natalie Lauer
"Wir betrachten das Thema ganzheitlich und sehen die Beschwerden nicht als Laster, sondern als Teil einer Entwicklung hin zu einer neuen Lebensphase." Prof. TCM (Univ. Yunnan) Li Wu und Dr. Natalie Lauer erzählen über ihren neuen Buch-Ratgeber "Mit TCM gelassen durch die Wechseljahre", erklären die Sichtweise der chinesischen Medizin und geben Empfehlungen. "Bereits über 4.000 Jahre lang hat man in China und in weiten Teilen Asiens mit dieser Form der Therapie große Erfolge erzielt." Das sei auch Ziel ihres Buches und ihrer Arbeit, die bei Wechseljahresbeschwerden u. a. auf Akupressur, Qi Gong und Heilkräuter setzt.
Sie beide beschäftigen sich mit alternativen Heilweisen. Wie entstand die (gemeinsame) Idee zu Ihrem neuen Buch „Mit TCM gelassen durch die Wechseljahre“?
Li Wu: Wechseljahresbeschwerden sind sowohl in Asien als auch in Europa ein großes Thema. Wissen und Therapie der Schulmedizin decken nur einen Teil dieser Beschwerden ab. Seit langer Zeit wollte ich mit Frau Dr. Lauer über dieses Thema, den Einsatz der TCM bei Wechseljahresbeschwerden, schreiben. Viele praktische Methoden in unseren Büchern haben zahlreichen Patienten beziehungsweise Patientinnen in unserer Praxis sehr gut geholfen.
Natalie Lauer: Meine beste Freundin macht im Zuge einer Brustkrebstherapie eine Antihormontherapie. Wie viele andere Brustkrebspatientinnen leidet sie seither unter typischen Wechseljahresbeschwerden. Das gab mir den Anstoß, mich näher mit alternativen Heilmitteln bei Hitzewallungen und Co. zu beschäftigen.
Es gibt bereits unterschiedliche Ratgeber zum Thema „Wechseljahre“. Was macht Ihr Buch so besonders?
Li Wu: In der TCM betrachtet man die Wechseljahresbeschwerden nicht alleine nur nach Symptomen wie Hitzewallungen, Schlaflosigkeit, Haarausfall, psychischen Schwankungen etc., sondern auch als eine Reaktion des gesamten Körpers, die sich zum Beispiel durch ein instabiles Immunsystem, Stoffwechselstörungen, einen schwachen Kreislauf oder ein schwaches vegetatives Nervensystem ausdrückt. Wir sehen Beschwerden daher nicht als einzelne Probleme, sondern versuchen, individuelle Hintergründe beziehungsweise Ursachen zu ergründen. Mit unserem Buch möchten wir ein Gesamtkonzept aus Sicht der TCM mit konkreten Lösungen wie Akupunktur, Akupressur, Qi Gong, Heilkräutern und so weiter anbieten. Bereits über 4.000 Jahre lang hat man in China und in weiten Teilen Asiens mit dieser Form der Therapie große Erfolge erzielt.
Natalie Lauer: Wir betrachten das Thema ganzheitlich und sehen die Beschwerden nicht als Laster, sondern als Teil einer Entwicklung hin zu einer neuen Lebensphase. Ziel ist, nicht beispielsweise nur die Hitzewallungen zu lindern, sondernd die Patientin wieder in Einklang mit sich selbst zu bringen. Im hinteren Teil des Buches lassen sich sämtliche mit den Wechseljahren assoziierte Leiden schnell und bequem nachschlagen. Alle Anwendungen präsentieren sich dann auf einen Blick. Aus diesem Grund ist das Buch sehr praktisch in der Handhabung. Darüber hinaus werden für die Anwendungen bis auf wenige Ausnahmen Kräuter und Lebensmittel gebraucht, die fast jeder zu Hause hat.
Unter welchen Symptomen leiden Ihrer Erfahrung nach Frauen in den Wechseljahren am häufigsten?
Li Wu: Wechseljahresbeschwerden liegen laut TCM in Yin-Yang-Gleichgewichtsstörungen der sechs wichtigen Hormondrüsen begründet: Hypophyse, Schilddrüse, Thymusdrüse, Bauchspeicheldrüse, Eierstöcke bei Frauen oder Prostata bei Männern, Nebennieren. Dadurch werden die Funktionen vieler Meridiane gestört. Es kann sein, dass einzelne Drüsenfunktionen normal arbeiten, aber nicht im Einklang mit anderen Drüsen funktionieren. Dadurch verursachen die gestörten Hormone bei Frauen oft Hitzewallungen, Schlaflosigkeit, Haarausfall. Auch Zysten, Myome oder sogar Tumore – gutartig wie bösartig – können entstehen. Männer hingegen leiden oft unter Reizbarkeit, Zorn oder einer Midlife-Crisis, die sogar die Beziehung belastet.
Machen Frauen im Umgang mit ihren Wechseljahren Ihrer Meinung nach auch Fehler?
Li Wu: Viele Frauen glauben, dass sie ihre Beschwerden hinnehmen müssen, oder übergeben die Probleme einfach ihrem Arzt. Sie vergessen dabei oft, dass die Jahre der Wechselbeschwerden eine Entwicklungsphase sind beziehungsweise ihr Körper ab jetzt mit einem anderen Hormonstatus einen neuen Lebensabschnitt beginnt. In unserem Buch geben wir unseren Leserinnen die Möglichkeit, die Ursachen selbst zu analysieren, und bieten viele praktische Methoden an wie zum Beispiel richtige Ernährung, Heilkräutertherapie, Qi-Gong-Übungen etc.
Natalie Lauer: Da gibt es zwei Lager: Einige schluckern sofort Hormone, die anderen dulden die Beschwerden und bringen ihre Depressionen, Reizbarkeit, Ängste etc. nicht mit der Hormonumstellung, die sie durchlaufen, in Verbindung. Man muss sich nicht zum Opfer der Symptome machen. Das Buch zeigt, dass sich die Herausforderungen der Wechseljahre mithilfe von zahlreichen sanften Methoden meistern lassen.
Was sind die größten Vorteile der TCM bei Wechseljahresbeschwerden?
Li Wu: Die TCM basiert auf fünf Säulen: Akupunktur, Akupressur und Moxibustion; Heilkräuterkunde; Ernährung nach den fünf Elementen; Heilmassagen (Tuina-Therapie); Qi Gong und Tai Chi Quan. Die chinesische Medizin bietet sowohl Analyse- als auch Therapie-Möglichkeiten an. Dies haben Frau Dr. Lauer und ich für jeden in verständlicher Form beschrieben.
Natalie Lauer: Die Anwendungen sind nebenwirkungsfrei, selbst durchführbar (bis auf Akupunktur) und erschwinglich. Sie bringen das Qi und damit Körper, Geist und Seele wieder ins Gleichgewicht. Das Resultat ist eine bessere Lebensqualität.
Sie empfehlen in Ihrem Buch eine 7-Tage-TCM-Kur. Wie hat man sich eine solche Kur vorzustellen?
Li Wu: Diese 7-Tage-Kur haben wir kreiert, um die häufigsten Ursachen der Wechseljahresbeschwerden zu bekämpfen. Um den Körper wieder in ein Yin-Yang-Gleichgewicht zu bringen, müssen wir sowohl den Hormonhaushalt als auch das Immunsystem in Einklang bringen. Hierfür sind viele Anwendungen hilfreich, wie zum Beispiel Kräutertees, Heilöl-Massagen, Heilbäder, Qi-Gong-Übungen und die richtige Ernährung. Aber auch Spazierengehen und Radfahren gehören dazu.
Natalie Lauer: Die Kur integriert unterschiedliche Säulen der TCM in Form eines Tagesplans in den Alltag und soll den Einstieg in ein Leben mit TCM erleichtern. Nach der 7-tägigen Kur ist man keinesfalls plötzlich alle Beschwerden los, aber eine Besserung lässt sich allmählich feststellen, und das motiviert dazu weiterzumachen. Heilung ist eine Reise, das geht nicht von heute auf morgen!
Haben Sie noch einen Sofort-Hilfe-Tipp für unsere Leserinnen?
Li Wu: Setzen Sie sich hin, atmen Sie durch und trinken Sie eine große Tasse unseres „TCM-Wechseljahrestees“. So kommen Sie zur Ruhe und vergessen Ihre Alltagsbeschwerden. Die Rezeptur können Sie in unserem Buch im Kapitel „Heiltees“ (Seite 94 ff.) nachschlagen. Spazierengehen und Sport an frischer Luft können definitiv Ihre angespannte Situation verbessern.
Dr. Natalie Lauer: Meditation und damit richtige Atmung. Das baut Stress ab, beruhigt und fördert unmittelbar das Wohlbefinden.
Buch-Tipp:
Prof. TCM (Univ. Yunnan) Li Wu und Dr. Natalie Lauer: Mit TCM gelassen durch die Wechseljahre. Mankau Verlag 2018, Klappenbroschur, 13,5 x 21,5 cm, 239 S., ISBN 978-3-86374-465-6, 15,95 Euro (D) / 16,40 Euro (A).
Link-Empfehlungen:
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