Interview mit Roswitha Stark: „Familienstellen ist Bewusstseinsarbeit höchsten Ranges“
Interview mit Roswitha Stark: „Familienstellen ist Bewusstseinsarbeit höchsten Ranges“
„Das systemische Gestalten mithilfe von Zeichen, Worten und Farben zeigt uns, wie wir über das Wirken für andere und vor allem für uns selbst wirkliche Lebensveränderungen erreichen können. Die Ergebnisse lassen mich immer wieder staunen, wie wir doch in unserer Realität untrennbar miteinander verbunden sind.“ Für die Heilpraktikerin und Erfolgsautorin Roswitha Stark („Familienstellen mit Symbolen“) ist Familienstellen „Bewusstseinsarbeit höchsten Ranges“; im Interview spricht sie darüber, wie sehr sie systemische Aufstellungen schätzt und welch wunderbare Erfahrungen sie damit schon gemacht hat, vor allem in Kombination mit der Symbolarbeit – einfach auf dem Papier und ohne Stellvertreter.
Seit vielen Jahren haben Sie Heilwirkungen von Zeichen und Symbolen erforscht und erstaunliche Erfolge an Menschen, Tieren und Pflanzen erzielt. Was motiviert Sie, diesen Horizont immer neu zu erweitern?
Roswitha Stark: Das einzig Beständige ist der Wandel. Das Leben ist ein Fluss, und wenn ich versuche, diesen Fluss anzuhalten, dann gibt es Stau – und das führt meistens zur Lähmung auf körperlicher, psychischer oder seelischer Ebene. Das habe ich in meinem Leben, speziell auch in meiner beruflichen Entwicklung und in der Begleitung der Menschen, mit denen ich in meiner Praxis und in den Seminaren arbeite, immer wieder erfahren dürfen. Für diese Erfahrungen, die nicht selten auch schmerzhaft waren, bin ich sehr dankbar, denn im Nachhinein betrachtet haben sie mich immer wieder auf neue wunderbare Erkenntniswege geführt. Jeder, der offen ist, wird unweigerlich zu neuen Erlebnissen und Erkenntnissen geführt, und jeder, der Interesse und Neugier hat, wird diese Erkenntnisse auch weitergeben und teilen wollen. Bewegung und Im-Herzen-berührt-Werden bringen Freude ins Leben, und deshalb tue ich dies!
Am Thema „Familienaufstellungen“ scheiden sich die Geister. Was hat Sie dazu veranlasst, sich näher mit dem Familienstellen zu beschäftigen?
Roswitha Stark: Familienstellen oder, besser allgemein gesagt, alle Arten von systemischer Beziehungsarbeit sind meiner Erfahrung nach äußerst interessante und wertvolle Gestaltungsprozesse, die für jeden Beteiligen wunderschöne Ergebnisse erbringen können und für Therapeuten und Laien, Aufgestellte und Aufsteller, Leiter und Teilnehmer, Anwesende und nicht Anwesende immer neue, faszinierende Möglichkeiten aufzeigen, ihr Leben besser und schöner zu gestalten. Die Ergebnisse lassen mich immer wieder staunen, wie wir doch in unserer Realität untrennbar miteinander verbunden sind. Das systemische Gestalten mithilfe von Zeichen, Worten oder auch Farben auf dem Papier zeigt uns, wie wir über das Wirken für andere und vor allem für uns selbst wirkliche Lebensveränderungen erreichen können.
Was ist Ihrer Erfahrung nach der große Vorteil von Familienaufstellungen?
Roswitha Stark: Durch die Nutzung dieses wunderbaren Instrumentariums hat jeder die Chance, Kräfte zu nutzen, die er alleine niemals zur Verfügung hätte oder sich vielleicht nur mühsam aneignen könnte. Alle an diesem „natürlichen Netzwerk“ Beteiligten haben durch die bewusste Inanspruchnahme dieses Beziehungsnetzes die Chance, um ein Vielfaches stärker zu sein, als der Einzelne es jemals sein könnte. Nicht mehr das egogetriebene „Ich will“ zählt, sondern die Rücksicht auf alle Beteiligten und das „Gemeinsam sind wir stark!“. Besonders den letzten Aspekt kann jeder Einzelne durch veränderte Situationen und bessere Gefühle zu bestimmten Themen sehr deutlich spüren.
Sie gehen noch einen Schritt weiter und zeigen, dass man Familienaufstellungen und systemische Arbeit auch auf einfache Weise selbst auf dem Papier entwickeln kann. Können Sie uns kurz beschreiben, wie das funktioniert?
Roswitha Stark: Alles, was man für diese Arbeit braucht, ist ein leeres Blatt Papier, optimal ist Zeichenblockgröße, damit man genügend Platz für die Entwicklung des Bildes hat. Dazu einen Kugelschreiber oder Bleistift und einige farbige Stifte zum Einzeichnen von harmonisierenden Worten oder Symbolen. Es ist außerdem hilfreich, irgendein energetisches Testsystem zur Verfügung zu haben, denn dann kann man die benötigten Bestandteile ganz leicht austesten. Wer noch kein Testsystem kennt, kann mit meinem Buch einige einfache und geeignete Methoden schnell erlernen. Nun malt man die beteiligten Personen bzw. Faktoren intuitiv auf das Blatt, zieht Verbindungslinien und kann eventuelle Blockaden auf den Verbindungen austesten. Gelöst werden diese Blockaden durch das Einzeichnen von geeigneten Worten, Symbolen oder auch Farben, die man in den Listen des Buches findet. Am Ende muss das gesamte systemische Feld im Optimum sein, was man ebenfalls leicht austesten kann.
Sie wenden sich mit diesem Buch an Therapeuten und an Laien. Sind Sie sicher, dass das komplizierte Geflecht von Beziehungen von Laien durchschaut werden kann und, vor allem, dass die richtigen Schlüsse daraus gezogen werden?
Roswitha Stark: Das ist wie mit dem Internet. Es gibt wohl niemanden, nicht einmal sogenannte Spezialisten, die in diesem Netzwerk das komplette Beziehungsgeflecht durchschauen könnten. Dennoch funktioniert es ganz gut, und ich kann mich derjenigen Teile bedienen, die mir nützlich sind. Ich muss gar nicht alles wissen oder durchschauen und kann es mir trotzdem im Leben einfacher machen. „Wissen“ und die „richtigen“ Schlüsse ziehen will der analytische Verstand, der aber nicht alles wissen kann. Das nicht-analytische Unterbewusstsein ist der bestimmende Faktor für das, was in meinem Leben geschieht, zum Beispiel auch für unbewusste Blockadeprogramme, die bei meinen Entscheidungen mitlaufen. Familienstellen auf dem Papier ist sehr spielerisch, es kann nichts Schlimmes dabei passieren. Das Unterbewusstsein und das damit verbundene „innere Kind“ lieben diese spielerische Arbeit, und die dadurch ins Feld gesetzten neuen Informationen werden gerne von dieser Instanz aufgenommen.
Können Aufstellungen neben Konflikten in der Familie oder im weiteren sozialen Umfeld auch bei körperlichen oder psychischen Störungen helfen?
Roswitha Stark: Das geht sogar sehr gut. Alles im Körper ist ja auch ein Netzwerk, keines unserer Organe würde für sich alleine funktionieren. Von der größten Organstruktur bis zur kleinsten Funktionseinheit im Innersten der Zelle ist alles voneinander abhängig, wie auch die Psyche bzw. unsere Gefühlslage und Gedankenverfassung von den Hormonen und Funktionen der Nervenzentren und umgekehrt. Aus diesem Grund finden Sie im Buch auch umfangreiche Testlisten zu Organsystemen und Körperfunktionen. So kann man für das systemische Bild auch „körperliche“ Faktoren finden, an die man sonst vielleicht nicht denken würde.
Wer sollte Ihrer Meinung nach Ihr neues Buch auf jeden Fall lesen?
Roswitha Stark: Einfach jeder, der sein „Schicksal“ wieder selbst in die Hand nehmen möchte und bereit ist, sein Ego hintan zu stellen und in Ruhe zu schauen, wie er/sie zum Wohle aller Beteiligten auch individuell das beste Ergebnis erzielen kann. Jeder Laie kann jede Situation verbessern, und jeder Therapeut hat mit dieser systemischen Arbeit ein gutes Werkzeug zur Hand, um die Zusammenhänge der anscheinend problematischen Situation zu durchleuchten und versteckte Faktoren sichtbar zu machen. Über die Optimierung der Beziehungen direkt auf dem Papier wird die Gesamtenergie sofort harmonisiert, und das ist in der „Realität“ auch spürbar.
Nutzen Sie Ihre Methode auch selbst, und wenn ja, in welchen Situationen besonders?
Roswitha Stark: Für mich persönlich ist Familienstellen bzw. systemisches Arbeiten Bewusstseinsarbeit höchsten Ranges. Ich liebe diese Arbeit, und deshalb nutze ich sie auch oft, in „kleinen“ wie in „großen“ Angelegenheiten. Wenn es meinem Kater nicht gut geht, kann ich schnell ein Bildchen gestalten. Der spürt das sofort. Auf einer tieferen bzw. übergreifenden Ebene des Menschseins möchte sich die Seele verwirklichen, ausbreiten und das Potenzial ihrer Unendlichkeit auf dieser Erde leben können – und zwar nicht mehr isoliert, gegeneinander und abgetrennt vom großen Ganzen und damit von dir und von mir, sondern im „Inter-Net“, der Allverbundenheit aller lebendigen Wesen von Himmel und Erde. Ich persönlich unterrichte die Methode sehr gerne, und mir ist es in den Gruppen auch sehr wichtig, Kollektivthemen wie Umweltschutz, Tiere oder „Randthemen“ zu behandeln. Hier fühle ich mich als einer der Vorreiter und Mutmacher, im Kollektivfeld noch einiges mehr bewegen zu können.
Buch-Tipp:
Roswitha Stark: Familienstellen mit Symbolen – Optimale systemische Lösungen auf dem Papier entwickeln. Mit hilfreichen Checklisten und harmonisierenden Affirmationen. Mankau Verlag 2018, Klappenbroschur, 13,5 x 21,5 cm, 206 Seiten, 16,95 Euro (D) / 17,50 Euro (A), ISBN 978-3-86374-471-7.
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