Zum Inhalt springen

Warenkorb

Dein Warenkorb ist leer

Bloemeke_Viresha_660_px

„Diese Phase der Neufindung als Familie lässt sich nicht modernisieren oder abkürzen!“ Interview mit Viresha J. Bloemeke zum Thema Wochenbett

Artikel: „Diese Phase der Neufindung als Familie lässt sich nicht modernisieren oder abkürzen!“ Interview mit Viresha J. Bloemeke zum Thema Wochenbett

„Diese Phase der Neufindung als Familie lässt sich nicht modernisieren oder abkürzen!“ Interview mit Viresha J. Bloemeke zum Thema Wochenbett

„Der Begriff ‚Wochenbett‘ mag für viele altmodisch klingen, doch in meiner über 30-jährigen Tätigkeit als Hebamme konnte ich feststellen, dass alle jungen Eltern mit den gleichen Fragen, Unsicherheiten und Holpersteinen auf der Reise der Neufindung als Familie konfrontiert sind. Die grundlegenden Lern- und Veränderungsprozesse der ersten sechs bis zwölf Wochen nach der Geburt lassen sich nicht straffen oder effizienter machen – aber man kann sich schon vor der Ankunft des Kindes darauf vorbereiten und sie freudig und demütig im Bewusstsein ihrer Kostbarkeit annehmen.“ Die erfahrene Hebamme Viresha J. Bloemeke – Autorin des Standardwerks „Alles rund ums Wochenbett“, das nun in einer aktualisierten Neuausgabe erschienen ist – will jungen Eltern den Start ins Familienleben erleichtern und sieht in einer achtsameren Wochenbett-Kultur auch die Chance für eine bessere Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder.

Ihr Standardwerk „Alles rund ums Wochenbett“ erscheint nun in einer aktualisierten und überarbeiteten Neuauflage im Mankau Verlag. Was ist neu an diesem bewährten Ratgeber, und an wen richtet sich Ihr Buch?

Viresha J. Bloemeke: Das Buch richtet sich vor allem an werdende und gewordene Eltern und bezieht jetzt stärker auch Familien mit zwei Müttern ein. Neu sind die liebevolle Gestaltung und die Aktualisierung der Web-Tipps und Literatur-Empfehlungen. Es wird auch gern im Unterricht von Hebammenschülerinnen genutzt. 

Ihr Buch wird inzwischen als praktischer Ratgeber und wertvoller Begleiter auch von vielen Hebammen genutzt und empfohlen. Welche Erfahrungen haben Sie selbst dazu gebracht, dieses Buch zu schreiben?

Viresha J. Bloemeke: Nach vielen Jahren Autofahrten vom Haus einer Wöchnerin zur nächsten in Hamburg und Umgebung legte ich mir irgendwann ein Heft auf den Beifahrersitz und sammelte darin die Themen, nach denen ich immer wieder gefragt wurde, und die Holpersteine auf der Reise der Neufindung als Familie, die ich beobachten konnte. So vieles wiederholte sich, dass ich dachte, eine gründlichere Vorbereitung für diesen Lebensabschnitt wäre sinnvoll! 

„Wochenbett“ ist eigentlich ein alter Ausdruck für die Zeit, die Mütter nach der Geburt früher noch im Bett verbringen mussten. Welche Bedeutung haben diese ersten Wochen für Eltern und Kind, und was verstehen wir heute unter dieser so wichtigen Phase?

Viresha J. Bloemeke: Ja, das wirkt wirklich wie ein sehr altmodisches Wort und passt offenbar nicht in das Tempo und die Ansprüche unserer Zeit. Aber das, was in diesen sechs bis zwölf ersten Wochen nach der Ankunft eines Kindes in der Familie an grundlegenden Lern- und Veränderungsprozessen stattfindet, lässt sich nicht modernisieren, straffen oder effizienter machen. Dieser Neufindung im Leben aller Beteiligten Raum, Ruhe und Zeit zu geben, ist weiterhin wie ein „Aus der Zeit fallen und auf einem anderen Stern landen“. Nach drei bis fünf Tagen auf der „Wochenstation“ geht’s zwar nach Hause, aber da fängt es erst richtig an!

In der sogenannten „Wochenbettzeit“ finden entscheidende Prozesse für Mütter, Partner, Familien und Neugeborene statt, die für alles Weitere vorbereiten. Welche sind das, und wie lassen sich diese Phasen erfolgreich bewältigen?

Viresha J. Bloemeke: Im Buch sind diese Prozesse in sechs Kapiteln beschrieben, die natürlich nicht getrennt voneinander verlaufen: 1. Kennenlernen und Knüpfen eines lebenslangen Bandes mit einem neuen Menschen, 2. Annehmen seiner vorläufigen Abhängigkeit von Liebe, Nahrung und Pflege rund um die Uhr, 3. Verarbeitung des Geburtserlebnisses, 4. Körperliche Umstellungs- und Heilungsprozesse bei der Mutter, 5. Erfahrungen mit Milchbildung und Stillen, und 6. Anpassung an eine neue Familiensituation. Allein schon diese sechs Bereiche in ihren zeitlichen Abläufen und Erscheinungsbildern vorbereitend kennenzulernen und sich auch mit allen ihren möglichen Hürden und Hilfswegen zu beschäftigen, hilft schon, sie anzunehmen und sich in Geduld und Staunen zu üben! 

Trotz eines umfassenden und kaum überschaubaren Angebots an Informationen über Schwangerschaft und Geburt sind junge Eltern von diesem Lebensereignis häufig überfordert. Woran liegt das, und was müsste sich ändern, um diese Lebensphase wirklich auszukosten?

Viresha J. Bloemeke: Meiner Meinung nach sind viele junge Menschen auf die Erfahrung der Elternschaft und auf die dafür erforderlichen Werte und Qualitäten in sich selbst nicht wirklich vorbereitet. Für diese Wunder-Zeiten der Schwangerschaft, der Geburt und des Lebens mit Kindern auch wieder nur Wissen anzusammeln und sich an ein Kontroll-System zu wenden, das bemisst und normiert, ist begrenzt und einfach nicht genug. Was müsste sich ändern? Eine große Frage. Für mich ist es an der Zeit, Bewusstheit für die Kostbarkeit allen Lebens und Demut zu entwickeln, statt nur nach Erklärbarkeit und Machbarkeit zu fragen, und wieder Verbindung zu finden zu dem, „was die Welt im Innersten zusammenhält“. 

„Alles rund ums Wochenbett“ gibt nicht nur konkrete Tipps für die Babypflege und ‑gesundheit oder für das Wohlbefinden der Eltern, sondern ist auch ein Plädoyer für eine bessere Geburts- bzw. Wochenbettkultur. Was ist Ihre Hoffnung für einen „Wertewandel aus dem Wochenbett“?

Viresha J. Bloemeke: Ähnlich meiner letzten Antwort wünsche ich mir Eltern, die bei ihrer Neufindung auch als Paar staunend neue Werte und Qualitäten in sich entfalten können und im Halt gebenden Begleiten des Wachsens und Entfaltens ihrer Kinder sich des Wunders vom Leben bewusst sind. Vielleicht ist das Wochenbett die Wiege gesellschaftlicher Veränderung: von einem Wandel, der wirkliche Gleichwertigkeit von Mann und Frau in ihrer Verschiedenheit hervorbringt, ein Wandel, in dem Menschen sich entwickeln, die nicht auf den Schienen von Rollenmustern und verfestigten Vorstellungen fahren, sondern bewusst und gegenwärtig miteinander wertschätzenden Umgang finden. Sodass die Kinder in eine lebenswerte Zeit hineinbegleitet werden und sich erhalten können, was sie mitgebracht haben: eine wunder-volle Welt voller Liebe, Schönheit und Staunen!

Buch-Tipp:
Viresha J. Bloemeke: Alles rund ums Wochenbett. Hebammenwissen für die ersten 100 Tage nach der Geburt. Das Standardwerk in der aktualisierten Neuauflage! Mankau Verlag, 1. Aufl. September 2022, Klappenbroschur, farbig, 16 x 22 cm, 221 S., 22,00 Euro (D) / 22,70 Euro (A), ISBN 978-3-86374-670-4

Link-Empfehlungen:
Mehr Informationen zum Ratgeber „Alles rund ums Wochenbett“
Zur Leseprobe im PDF-Format
Mehr über Autorin Viresha J. Bloemeke
Unsere sozialen Netzwerke − für Fragen, Kritik, Anregungen

Mit dem Praxisbuch können werdende Eltern die Originalmethode von Marie F. Mongan optimal auf die individuellen Vorlieben und Bedürfnisse anpassen und tiefe Entspannung und Vertrauen in sich verankern – für eine angstfreie und selbstbestimmte Geburt.

Bei HypnoBirthing sind die Partner/-innen keine passivenZuschauer, sondern werden aktiv miteinbezogen. Dank der gemeinsamen Vorbereitung wissen sie immer, wie sie die Gebärende unterstützen können, und werden so selbst ein wichtiger Teil der Geburt.

Die zehn beiliegenden und liebevoll gestalteten Praxiskarten enthalten u.a. hilfreiche Übungen und Atemtechniken, einen aufschlussreichen Selbsttest, eine Karte für die individuellen Geburtswünsche, nützliche Checklisten und flexible Trainingspläne.

Julia Maak hat als HypnoBirthing-Dozentin und Geschäftsführerin der HypnoBirthing Gesellschaft Europa Gmbh (HBGE) ihre Berufung gefunden; ihr Mann Dr. med. Matthias Maak unterstützt die Arbeit der HBGE als ehrenamtlicher wissenschaftlicher Berater.

Weitere Artikel

Maaks

„HypnoBirthing hat unser Leben verändert!“ Interview mit Julia und Dr. med. Matthias Maak

„HypnoBirthing hat mir und meinem Mann sehr geholfen, unser erstes und schwieriges Geburtserlebnis aufzuarbeiten; ich konnte meine Ängste und Anspannung auflösen und durch Vertrauen ersetzen. So du...

Weiterlesen
AW_660px

„Alkohol wird erst bedenklich, wenn man ihn mit schlechtem Gewissen trinkt!“ Interview mit dem Diplom-Pädagogen und Bestseller-Autor Andreas Winter

„Wir sollten aufhören, Alkoholismus als eine Krankheit zu bezeichnen und zu betrachten. Ich halte es für wesentlich zielführender, einen Menschen in seinem Verhalten zu respektieren und davon auszu...

Weiterlesen