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Zur Heilpflanze des Jahres 2024: „Der Holunder ist ein Geschenk des Himmels für den modernen Menschen“ – Interview mit Barbara Simonsohn zur Arzneipflanze des Jahres 2023

Zur Heilpflanze des Jahres 2024: „Der Holunder ist ein Geschenk des Himmels für den modernen Menschen“ – Interview mit Barbara Simonsohn zur Arzneipflanze des Jahres 2023

Artikel: Zur Heilpflanze des Jahres 2024: „Der Holunder ist ein Geschenk des Himmels für den modernen Menschen“ – Interview mit Barbara Simonsohn zur Arzneipflanze des Jahres 2023

Zur Heilpflanze des Jahres 2024: „Der Holunder ist ein Geschenk des Himmels für den modernen Menschen“ – Interview mit Barbara Simonsohn zur Arzneipflanze des Jahres 2023

„Schon bei den Kelten und Germanen wurde der Holunder als Schutzbaum verehrt. Alle Pflanzenteile des Holunders sind heilkräftig, und er wurde über viele Jahrhunderte in der Volksmedizin als Allheilmittel eingesetzt. Ich möchte die althergebrachte Wertschätzung für den Holunder wiederbeleben, denn er spendet uns Lebenskraft und Lebensfreude und dient als Allrounder, der uns wieder ins Gleichgewicht bringt und einen jahrtausendelang bewährten Schutzschild darstellt gegenüber den gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit.“ Gesundheitsexpertin Barbara Simonsohn, Autorin des Kompakt-Ratgebers „Holunder – Juwel der Hausapotheke“, erläutert im Interview die zahlreichen Anwendungsgebiete und wertvollen Inhaltsstoffe des Holunders, der als „Heilpflanze des Jahres 2024“ ausgezeichnet wurde.

Der Holunder blickt auf eine uralte Tradition als Heilpflanze zurück und wurde über Jahrhunderte als Allheilmittel eingesetzt. Warum sind diese Anwendungsmöglichkeiten in Vergessenheit geraten, und wie kann eine Renaissance angeregt werden?

Simonsohn: Der Holunder galt den Kelten tatsächlich als heilig und gehörte zu ihren wichtigsten Kraftbäumen. Auch von den Germanen wurde er als Schutzbaum betrachtet, unter dem Opfergaben dargebracht, Tote bestattet, Versammlungen abgehalten und Rituale zelebriert wurden. Im Holunder wurde die Muttergöttin Hel verehrt, und der Baum stand für unsere Vorfahren auch für Fruchtbarkeit und Wiedergeburt. Alle Teile der Pflanze wurden volksmedizinisch verwendet. Die Kirche reagierte allergisch auf „heidnische“ Baumkulte. Sie dämonisierte den Baum: Judas habe sich an einem Holunderbaum erhängt, und das Kreuz, an das man Jesus nagelte, sei aus Holunderholz gewesen. Ich war mehrfach in Israel, dort wächst gar kein Holunder. Ich denke, die negative Haltung der Kirche zum Holunder hat ihre Spuren hinterlassen, sodass er als heilkräftiger Baum aus dem Fokus geriet. Außerdem hat die Industrialisierung mit ihrer Landflucht und Verstädterung zu einer Entfremdung der Menschen von der Natur und den Traditionen der Volksmedizin geführt. So konnten viele der Mythen und Märchen um den Holunder, aber auch das Wissen um die Heilkraft aller seiner Pflanzenteile vorübergehend in Vergessenheit geraten. Eine Renaissance erhoffe ich mir unter anderem durch mein Buch, denn „das Gute wächst so nah“, wie schon Goethe sagte. Ich möchte die althergebrachte Wertschätzung für den Holunder wiederbeleben. Für mich hat der Holunder eine spirituelle Energie von Lebenskraft und Lebensfreude, Qualitäten, die wir in der heutigen Zeit so dringend brauchen.

Der Holunder wurde vom „Naturheilverein Theophrastus“ mit dem Titel „Heilpflanze des Jahres 2024“ geehrt. Wie wurde diese Auszeichnung begründet, und was macht den Holunder so besonders?

Simonsohn: Mit diesem Titel hat der Naturheilverein Theophrastus – Theophrastus von Hohenheim ist besser bekannt als Paracelsus – in meinen Augen völlig zu Recht diese heilkräftige und vielseitige Pflanze geehrt. Der Jury-Vorsitzende Konrad Jungnickel sagte in seiner Laudatio: „Holunder kann bei Hautunreinheiten, Rheuma oder Obstipation zum Einsatz kommen. Inhaltsstoffe wie Flavonoide und ätherische Öle, ein hoher Vitamin-C-Gehalt der Früchte sowie Gerb- und Mineralstoffe sind die Ursache eines breiten Anwendungsgebietes.“ Holunder, das zeigen moderne Forschungen, hat eine wesentlich breitere Indikation als Erkältungen, Bronchitis, Grippe und Fieber.

Bereits die Germanen und Kelten verehrten den „Holler“ als heiligen Baum, und seine heilenden Eigenschaften sind seit der Antike belegt. Bei welchen Beschwerden wurde die Holunderpflanze eingesetzt, und was davon ist noch heute belegt?

Simonsohn: Schon die alten Ägypter nutzten die Pflanze als Heilmittel, und bei den alten Römern wurde Holunder äußerlich zur Wundheilung, bei Verbrennungen und Insektenstichen verwendet. Hippokrates dokumentierte die Verwendung der Wurzel, der Blätter und des Saftes als abführendes, harntreibendes und gynäkologisches Mittel. In einem alten Sprichwort über den Holunder heißt es: „Rinde, Beere, Blatt und Blüte, jeder Teil ist Kraft und Güte, jeder segensvoll.“ Hollerküchl galten bei den Germanen und Kelten als Mittel gegen Zahnweh, Hollerfrüchte und Hollerrinde halfen in der nordischen Volksmedizin gegen Hauträude, Kopfweh und Eingeweidewürmer, und der Rindensaft wurde gegen das „tägliche Fieber“ – gemeint ist wahrscheinlich die heimische Malaria tertiana – verwendet. Die Hauptanwendungsgebiete des Holunders blieben von der Antike bis zur Gegenwart Atemwegserkrankungen, Ödeme, Verdauungsprobleme, Entzündungen aller Art einschließlich Arthrose und Arteriosklerose, Infektionskrankheiten, Nervenerkrankungen sowie sogenannte Frauenleiden wie Unterleibsbeschwerden und Harnwegsinfekte. Im Mittelalter galt der Holunder als Universalmedizin und „unseres lieben Herrgotts Apotheke“. Er wurde als fiebersenkendes, leber- und milzreinigendes und magenstärkendes Hausmittel eingesetzt. Blütentee wurde wegen seiner schweiß- und wassertreibenden Eigenschaft nicht nur bei Erkältungskrankheiten getrunken, sondern auch bei Rheuma, Gicht, Hautkrankheiten und Wassersucht. Frappierend, dass die meisten der volksmedizinischen Anwendungen mittlerweile durch Studien bestätigt wurden. So reicht die Bandbreite der Indikationen von Altersflecken, Arthritis, Asthma und Blasenentzündungen über Gicht, Hautprobleme, Herpes, Lebererkrankungen und Ödeme bis hin zu Rheuma, Venenleiden, Verstopfung und Wechseljahresbeschwerden.

Holunder bietet eine Vielzahl von Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und bioaktiven Substanzen, die Krankheiten verhindern und bekämpfen helfen. Welche Inhaltsstoffe sind das, und welche Wirkung haben diese auf die Gesundheit?

Simonsohn: Dem US-amerikanischen Pflanzen- und Holunderexperten Dr. James A. Duke zufolge gibt es in der Holunderpflanze mehr als 50 gesundheitlich relevante Phytochemikalien, aus denen der Körper wie bei einem Essensbuffet diejenigen aussuchen kann, die er gerade braucht. Die Blüten enthalten zahlreiche antioxidativ wirkende Polyphenole und ätherische Öle. Darüber hinaus enthalten sie wertvolles Eiweiß, Eisen, Kupfer, bis zu 9 Prozent Kalium, Beta-Carotin, Zink, reichlich Vitamin C und Linolensäure. Holunderbeeren stellen ein Füllhorn an wertvollen Inhaltsstoffen dar, darunter wertvolle Anthozyane, ungesättigte Fettsäuren, Provitamin A, Folsäure, Biotin, Vitamin C, Vitamin E und Aminosäuren, um nur einige zu nennen. Holunderbeeren sind besonders mineralstoff- und eisenreich. Mit 37,1 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm sind Holunderbeeren Spitzenreiter als Vitamin-C-Lieferant. Polysaccharide – Mehrfachzucker – schützen vor Viren und beugen Krebs vor; Lektine, komplexe Proteine, wirken ebenfalls krebsvorbeugend, außerdem blutzuckerausgleichend und herzschützend. Die Bitterstoffe in Holunder sind Fatburner, befeuern Stoffwechsel und Verdauung und senken das Risiko für viele Krebsarten. Bei den Anthozyanen handelt es sich um bioaktive Substanzen, die das Gehirn und die Blutgefäße vor degenerativen Erkrankungen schützen. Sie wirken tumorhemmend, antientzündlich, blutdruckregulierend, immunmodulierend, schmerzlindernd, entwässernd, antiviral – auch gegen Coronaviren! – sowie antibakteriell und beugen Alzheimer, Morbus Parkinson und Demenz vor. Sie schützen vor Diabetes und verhindern die Bildung von Thrombosen. 100 Gramm Holunderbeeren enthalten bis zu 1816 Milligramm Anthozyane und toppen damit andere anthozyanreiche Früchte wie Aroniabeeren und Blaubeeren bei Weitem.

Der Holunder gehört zu den Pflanzen, die nicht nur antibakterielle, sondern auch antivirale Eigenschaften besitzen. Studien belegen, dass Holunderextrakte auch Grippesymptome reduzieren können. Welche Bedeutung haben diese Ergebnisse für die gegenwärtige Medizin und den Kampf gegen Virusinfektionen und Pandemien?

Simonsohn: Holunder besitzt tatsächlich nicht nur eine antibakterielle – zum Beispiel gegen den Magenkeim Helicobacter pylori – und fungizide Wirkung – gegen Pilze wie Candida albicans –, sondern auch eine antivirale. Wie Studien belegen, wirken Holunderbeeren sowohl gegen HIV-Viren als auch gegen Grippe- und Coronaviren. Bioaktive Polysaccharide aktivieren Antikörper und Fresszellen, optimieren die Immunantwort und verhindern die Vermehrung von Viren, wirken also direkt antiviral. Außerdem aktivieren sie Zytokine, die ebenfalls effektive Virenbekämpfer darstellen. Übrigens zerstören alkoholische Auszüge in der Herstellung einen Großteil der Polysaccharide. Greifen Sie daher lieber zu Produkten wie „Sambufit“ oder „rubyni Edelholunder“. Sie verhindern die Infektion mit Viren oder reduzieren bei einer Grippe die Genesungszeit um mehr als die Hälfte, wie zahlreiche Studien belegen. Holunderextrakte wirken dabei sowohl gegen Influenza-A- als auch Influenza-B-Viren, eine breite Palette von Coronaviren sowie gegen Hepatitis-B- und -C-Viren. „Nach der Pandemie ist vor der Pandemie“, sagte Angela Merkel. Leider stimmt dies wohl, weil die Ursachen für Pandemien in Südostasien – wie Labore ohne internationale Sicherheitsstandards, Wildtiermärkte und ein Vordringen der Zivilisation in Wildtier-Gebiete – nicht ansatzweise beseitigt wurden. Ich würde mich in der Grippe- und Coronazeit prophylaktisch mit der Kraft des Holunders schützen, indem ich mit hochwertigen Holunderprodukten mein Immunsystem stärke und einen effektiven Virenschutz aufbaue.

Unsere Vorfahren haben Holunder auch äußerlich eingesetzt – zur Hautpflege und Wundheilung, aber auch für die Schönheit. Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es hier, und wie kommt man an gute Produkte aus Holunder?

Simonsohn: Durch seine Fülle an Antioxidantien sorgt Holunder für eine schöne und gesunde Haut. Die Blüten, das Samen- bzw. Kernöl und die Anthozyane im Fruchtfleisch wirken entzündungshemmend und beruhigend, verzögern Alterungsprozesse und stärken die Barrierefunktion der Haut. Der Lipidmantel der Haut wird regeneriert, und davon profitieren sowohl reife als auch fettige Hauttypen. Unreine Gesichtshaut mit Mitessern spricht gut auf ein Dampfbad mit Holunderblüten an. Blüten und Blätter mildern durch ihre enzymhemmende Wirkung Pigmentflecken ab. Die Anthozyane in Holunderbeeren schützen die Haut vor „Photo-Aging“ durch UV, verlangsamen Alterungsprozesse und beugen der Entstehung von Hautkrebs vor. In meinem Buch finden Sie einige einfache Anwendungen und Rezepte für Holler-Kosmetik, etwa für die Blättersalbe der alten Ägypter gegen Falten, eine Notfallsalbe bei Insektenstichen und Hautabschürfungen, eine Beerenhandcreme und eine Wundsalbe. Wer nicht so der Do-it-yourself-Typ ist, für den gibt es im Bioladen, Drogeriemarkt und im Internet zahlreiche Naturkosmetikprodukte auf Holunderbasis für Haut und Haar. Holunder ist ein Geschenk des Himmels für den modernen Menschen und ein Allrounder, der uns wieder ins Gleichgewicht bringt und einen jahrtausendelang bewährten Schutzschild darstellt gegenüber den gesundheitlichen Herausforderungen unserer Zeit.

Buch-Tipp:
Barbara Simonsohn: Holunder – Juwel der Hausapotheke. Antiviral, immunstärkend, antidepressiv, krebs- und entzündungshemmend – Effektive Hilfe bei Erkältungen, Grippe, Krämpfen, Verdauungsbeschwerden u.v.m. – Mit gesunden Küchenrezepten und Kosmetik zum SelbermachenKompakt-Ratgeber. Mankau Verlag 2024, Klappenbroschur, durchgeh. farbig, 11,5 x 16,5 cm, 159 Seiten, 12,00 Euro (D) | 12,40 Euro (A), ISBN 978-3-86374-717-6

Link-Empfehlungen:
Mehr Informationen zum Buch „Holunder – Juwel der Hausapotheke“
Zur Leseprobe im PDF-Format
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Schon bei den alten Kelten und Germanen galt der Holunder als heiliger Schutzbaum. Er hat in unseren Breiten eine uralte Tradition als Heilpflanze und wurde insbesondere in ländlichen Gebieten über Jahrhunderte als Allheilmittel eingesetzt.

„Rinde, Beere, Blatt und Blüte, jeder Teil ist Kraft und Güte, jeder segensvoll“, heißt es in einem alten Sprichwort über den Holunder. Seine vielseitigen Wirkungen und Anwendungsgebiete brachten ihm die Auszeichnung als „Heilpflanze des Jahres“ ein.

Barbara Simonsohn genießt einen guten Ruf als Gesundheitsautorin. Ihr besonderes Augenmerk gilt heimischen Heilpflanzen, die direkt vor unserer Haustür wachsen, bestens mit unserem Organismus harmonieren – und doch oft viel zu wenig Beachtung finden.

Viel altes Wissen um die Heilkraft des „Holler“ ist im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten. Barbara Simonsohn möchte die althergebrachte Wertschätzung wiederbeleben: „Der Holunder steht für Qualitäten, die wir heutzutage so dringend brauchen.“

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