Interview mit Barbara Simonsohn: „Durch unsere Industrienahrung verhungern wir an vollen Töpfen – Superfoods wie Baobab helfen uns weiter!“ "
Interview mit Barbara Simonsohn: „Durch unsere Industrienahrung verhungern wir an vollen Töpfen – Superfoods wie Baobab helfen uns weiter!“ "
„Superfoods widerstehen ohne menschliches Zutun widrigen Umwelteinflüssen, schützen sich auf natürlichem Weg vor Schädlingen und Pilzen und haben sich ihrer Umgebung optimal angepasst. Diese Eigenschaften geben sie an uns Menschen weiter. Auch uns schützen sie vor Viren, pathologischen Bakterien und Pilzen, und ihre Vitalstoffdichte ernährt unsere Zellen optimal. So kann Baobab Nährstoffdefizite, die bei uns durch falsche Zuchtziele und ausgelaugte Böden entstanden sind, ausgleichen.“ Die Gesundheitsexpertin Barbara Simonsohn, Autorin des Kompakt-Ratgebers „Baobab“, erläutert im Interview, welch wertvollen Beitrag der afrikanische Affenbrotbaum für unsere Gesundheit und unsere Schönheit leisten kann. Ihrer Meinung nach wirkt das Superfood auf unseren Organismus wie „ein lang ersehnter warmer Sommerregen, der auf ausgedörrtes Land fällt.“
Baobab, der Affenbrotbaum, gilt als das Symbol Afrikas sowie als wahrer Alleskönner in Sachen Gesundheit. Was war Ihre erste Begegnung mit dem afrikanischen „Apotheken- oder Wunderbaum“?
Barbara Simonsohn: Meine erste Begegnung mit dem Baobab hatte ich vor 19 Jahren in Kenia. Ich war dort mit meinen Kindern auf Safari. Im Masai-Mara-Nationalpark im Norden des Landes übernachteten wir nach einem erfüllten Tag, an dem wir Geparden, Elefanten und Löwen gesehen hatten, in einer Lodge. Vor dieser Lodge stand ein uralter Baobab-Baum. Er hatte aufgrund der Trockenzeit alle seine Blätter abgeworfen und sah wie ein Urzeittier aus mit seinem gefurchten riesigen Stamm mit zahllosen Löchern und seinen spindeldürr in den Himmel ragenden, grauen Ästen. Ich setzte mich zu seinen Füßen, seinem Stamm, lehnte mich dagegen und meditierte mit geschlossenen Augen. Es war plötzlich so, als wenn mich ein Stromschlag getroffen hätte: Dieser Baum sah zwar tot aus, war aber voller Leben, durchfuhr es mich. Seine Kraft übertrug sich auf mich, und ich hatte das Gefühl, ich war in Kontakt mit meinem Erbe: Afrika, Wiege der Menschheit. Die Faszination dieses Baumes hat mich seither in ihren Bann gezogen und nie wieder losgelassen.
Schon seit Jahrtausenden werden Blätter, Früchte und Samen als Grundnahrungsmittel und Medizin verwendet. Warum ist Baobab hierzulande noch ein Geheimtipp, und wie lässt sich das ändern?
Barbara Simonsohn: Ehrlich gesagt weiß ich das nicht so genau. Baobab-Fruchtpulver ist in Hollywood seit Langem ein beliebter Tipp für Smoothies: für eine schöne Haut und eine gute Verdauung, für Schönheit und Gesundheit. In Großbritannien bekommt man Baobab-Produkte in jedem Supermarkt. Hierzulande ist Baobab noch ein Geheimtipp und nur im Bioladen oder im Internet erhältlich. Viele haben keine Ahnung, dass dieser Baum, den die meisten aus „Der kleine Prinz“ kennen, heilkräftig ist und riesige Früchte produziert. Wie heute für die Affen Afrikas war der Baobab für die Menschen der Frühzeit eine Art Grundnahrungsmittel und auch ein Medizinbaum. Heute besteht die paradoxe Situation, dass die Wertschätzung des Baobabs in Afrika sinkt – kleine Bäumchen wurden in einer Baumschule verschenkt, und kaum einer wollte sie haben; vor allem in den Städten ist westliche Industrienahrung „in“ –, im Westen aber steigt. Ich bin daher guten Mutes, dass über den Umweg einer steigenden Nachfrage in den Industrienationen auch die Afrikaner ihren „Baumschatz“ wieder mehr zu würdigen wissen. Bisher ist nur das Fruchtpulver als „neuartiges Lebensmittel“ im Rahmen der Novel-Food-Verordnung in der EU zugelassen. Ich hoffe, dass es bald Initiativen geben wird, auch die Blätter und Samen als Nahrungsmittel anzuerkennen. Die Blätter müssen natürlich nachhaltig geerntet werden. Wenn mein Buch einen kleinen Beitrag leisten kann, die Qualitäten dieses erstaunlichen Baums bekannter zu machen, hätte es seinen Zweck erfüllt. Durch mein Afa-Algenbuch, mein Steviabuch und mein Buch über Chia konnte ich eine kleine Bewegung anstoßen. Vielleicht gelingt mir dies auch mit diesem Kompaktratgeber – ich hoffe es!
Sie bezeichnen Tropenfrüchte wie Baobab auch als „Superfood“. Was versteht man darunter, und was macht die Frucht des Apothekenbaums so wertvoll?
Barbara Simonsohn: Ein „Superfood“ ist ein ursprüngliches Lebensmittel mit einer hohen Vitalstoffdichte. Superfoods stammen von Pflanzen, die nicht nach äußeren Kriterien ge- und verzüchtet sind, sondern sich ihre Ursprünglichkeit bewahrt haben. Oft wurden sie erst vor ein paar Jahren „entdeckt“ wie die Afa-Alge, Moringa oder Chia. Viele dieser Superfoods wachsen wild, sich selbst überlassen. Nach Professor Fritz-Walter Popp haben Wildpflanzen eine viel höhere Biophotonen-Speicherkapazität oder Ordnungskraft als Kulturpflanzen. Ohne menschliches Zutun widerstehen sie Umwelteinflüssen, schützen sich auf natürlichem Weg vor Schädlingen und Pilzen und haben sich ihrer Umgebung optimal angepasst. Diese Eigenschaften geben sie an uns Menschen weiter. Auch uns schützen sie vor Viren, pathologischen Bakterien und Pilzen. Ihre Vitalstoffdichte ernährt unsere Zellen optimal. Wir verhungern nämlich durch unsere Industrienahrung an vollen Töpfen. Wenn der Körper nie das bekommt, was er wirklich braucht, will er immer mehr und ist doch nie zufrieden. Übergewicht, das metabolische Syndrom und letztlich Diabetes Typ II und Herzprobleme sind die Folgen. Baobab ist ein Superfood, das Nährstoffdefizite, die bei uns durch falsche Zuchtziele und ausgelaugte Böden entstanden sind, ausgleicht. Wir merken das auch psychisch: Bei mir wirkt Baobab-Fruchtpulver stimmungsaufhellend. Wenn wir Superfoods wie Baobab zu uns nehmen, ist es wie ein lang ersehnter warmer Sommerregen, der auf ausgedörrtes Land fällt. Der Mensch atmet auf.
Affenbrotbäume wachsen heute noch genauso wild wie vor Millionen von Jahren, als sie entstanden sind. Warum kommt dies gerade den modernen Ernährungsgewohnheiten zugute?
Barbara Simonsohn: Unsere Gene sind vorwiegend noch aus der Steinzeit. Mit der Ur-Nahrung Baobab befriedigen wir die Bedürfnisse unserer Zellen nach optimaler Nährstoffzusammensetzung. Vitamine, Proteine, Spurenelemente, Enzyme, Fruchtsäuren und Ballaststoffe sind im Fruchtpulver des Baobab-Baums konzentriert vorhanden. Unser Körper kann die Vitalstoffe natürlich wachsender Pflanzen nur konzentriert, d.h. in Form der ganzen Pflanze, optimal aufnehmen; man spricht hier von „Bioverfügbarkeit“. Das Besondere am Affenbrotbaum: Der Baum hat schon von sich aus ein ganz natürliches Konzentrat geschaffen, indem er seiner Frucht das Wasser entzogen hat. Weniger Verarbeitung geht nicht!
Die in der Volksmedizin seit Langem bekannten Heilwirkungen des Baobabs werden nach und nach durch wissenschaftliche Studien bestätigt. Bei welchen Beschwerden lässt sich Baobab prophylaktisch und therapeutisch einsetzen?
Barbara Simonsohn: Baobab hat ein breites Wirkspektrum. Der Darm und das Mikrobiom rücken immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit, gerade gab es darüber eine Titelstory im „Focus“. Der Darm ist die Wurzel der Pflanze Mensch. Ist der Darm gesund, ist es auch der Mensch; ist der Darm krank, kränkelt auch der Mensch. Darmprobleme wie chronische Darmentzündungen nehmen zu, und unsere Darmflora verarmt. Hier hilft Baobab. Das Wachstum gesunder, physiologischer Darmbakterien wird angeregt, das Wachstum pathologischer Keime ausgebremst. Baobab ist aber noch für vieles mehr gut. Die Antioxidanzien schützen uns vor dem Angriff freier Radikaler. Baobab besitzt ein ideales Aminosäurenprofil, und seine Polyphenole schützen uns vor Viren und Bakterien. Mit Baobab können wir auch wieder einfache Kohlenhydrate essen, ohne die „Zuckerschaukel“ befürchten zu müssen; Baobab dient damit der Diabetes-Prophylaxe. Der Affenbrotbaum schützt darüber hinaus das Herz, hilft beim Gewichtsmanagement und versorgt uns mit den Vitalstoffen, die uns vor Burn-out schützen. Außerdem ist Baobab das ideale Schönheits- und Hautpflegeprodukt von innen und außen. Jeder kann von diesem Wunderbaum profitieren!
Wer Baobab-Produkte nutzt, tut nicht nur etwas für seine Gesundheit und Schönheit, sondern unterstützt auch kleinbürgerliche Strukturen in Afrika. Wie kann diese Entwicklung weiter gefördert werden, und woher bezieht man am besten solche Produkte?
Barbara Simonsohn: Der Klimawandel macht sich besonders im globalen Süden bemerkbar, noch gravierender als bei uns. Wenn Menschen nicht genug zu essen oder keine Aussicht auf einen Job haben, wandern sie aus. Wir würden dies genauso tun in ihrer Lage. Baobab-Produkte kaufen heißt, Menschen in Afrika eine Zukunft zu schenken. Es gibt zwar so viele große alte Baobab-Bäume in Afrika, dass man auch bei einem Baobab-Boom die Nachfrage decken könnte. Es empfiehlt sich aber, von Firmen zu kaufen, die sich für faire Löhne – Fairtrade – einsetzen, für die Verarbeitung vor Ort zur Qualitätssicherung – kurze Wege –, für Zertifikate „Wildsammlung“ bzw. „bio“ und für Nachhaltigkeit. Ich sehe die Chance für Baobab-Produkte ähnlich wie bei der Zirbe: Professor Maximilian Moser von der Medizinischen Universität Graz stellte im Rahmen seiner Messungen fest, dass das Holz der alpinen Zirbe die Qualität des Schlafs fördert, wenn das Bett aus diesem Material besteht. Ein wahrer Boom setzte daraufhin ein, und in vielen Hotels gibt es Betten und Zimmer aus Zirbenholz. Mosers Forschungsergebnisse führten dazu, dass man die zuvor vernachlässigte alpine Zirbe wieder massiv anpflanzt. Ganz nebenbei hat Professor Moser damit das Tischlerhandwerk in den Alpen gerettet. Einen ähnlichen Wertschätzungszuwachs erhoffe ich mir auch für den Baobab. Er hat dies in meinen Augen mehr als verdient.
Buch-Tipp:
Barbara Simonsohn: Baobab. Kompakt-Ratgeber. Die heilsame Frucht des Apothekerbaums: Anwendungen für Ihre Gesundheit – Tipps für die Baobab-Küche – Kosmetik zum Selbermachen. Mankau Verlag 2021, Klappenbroschur, durchgeh. farbig, 11,5 x 16,5 cm, 125 Seiten, 9,99 Euro (D) / 10,30 Euro (A), ISBN 978-3-86374-614-8.
Link-Empfehlungen:
Mehr Informationen zum Buch „Baobab“
Zur Leseprobe im PDF-Format
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